2. Halbjahr2014/2015ErdkundeSchuljahre

In der vor­letz­ten Schul­wo­che des Schul­jah­res 2014/2015 erhielt unse­re Schu­le Besuch von drei bra­si­lia­ni­schen Gäs­ten. Sie wur­den beglei­tet von Mar­ta Zar­em­ba-Len­zen, Mut­ter von Mar­tin aus der Q2. Frau Len­zen ist akti­ves Mit­glied des Eine-Welt-Krei­ses in Reif­fer­scheid. Inten­ti­on des Besuchs war es, den Schü­le­rin­nen und Schü­lern einen Ein­blick in die Lebens­si­tua­ti­on von Men­schen in ande­ren Kon­ti­nen­ten zu ermög­li­chen. Dadurch erfuh­ren sie auf anschau­li­che Wei­se, dass Men­schen in ande­ren Kul­tur­krei­sen vie­le Gemein­sam­kei­ten mit uns haben. Zugleich soll­ten die Schü­le­rin­nen und Schü­ler dafür sen­si­bi­li­siert wer­den, dass vie­le Men­schen (gera­de in den Ent­wick­lungs­län­dern) in ärm­li­che­ren Ver­hält­nis­sen leben und Pro­ble­me haben, die vie­len von uns gar nicht bewusst sind.
Auf anschau­li­che Wei­se infor­mier­ten Herr Val­di Fer­nan­des da Sil­va, sei­ne Frau Mari­le­ne Flo­ren­cio da Sil­va und ihre Kol­le­gin die Schü­le­rin­nen und Schü­ler der Klas­sen 5a und 5c sowie die Schü­le­rin­nen und Schü­ler des Wirt­schafts­leh­re­kur­ses (9abc) über die Lebens­be­din­gun­gen der Bevöl­ke­rung im Nord­os­ten Bra­si­li­ens. Unse­ren Gäs­ten gelang es, die Schü­le­rin­nen und Schü­ler für die voll­kom­men ande­re Lebens­si­tua­ti­on in einem ande­ren Erd­teil zu inter­es­sie­ren. Vie­le der Schü­le­rin­nen und Schü­ler zeig­ten gro­ßes Inter­es­se an den Lebens­be­din­gun­gen der Men­schen im Nord­os­ten Bra­si­li­ens auch durch Fra­gen, die sie an Frau Zar­em­ba-Len­zen und die bra­si­lia­ni­schen Gäs­te am Ende des Vor­trags rich­te­ten.
Zunächst stell­te Frau Zar­em­ba-Len­zen die drei Besu­cher und eini­ge Hin­ter­grün­de vor: Unse­re drei Gäs­te kom­men aus Mar­ca­cao, einer Klein­stadt im Bun­des­staat Parai­ba. Die Lebens­be­din­gun­gen des länd­lich gepräg­ten Raums unter­schei­den sich stark von unse­rer Rea­li­tät. Vie­le der Bewoh­ner der Stadt und der umlie­gen­den Dör­fer sind arm. Die Infra­struk­tur ist schwach aus­ge­bil­det. So bestan­den bis vor weni­gen Jah­ren sogar inner­halb der Stadt die Stra­ßen noch aus Sand. Mitt­ler­wei­le sind die meis­ten Stra­ßen jedoch gepflas­tert.
Mar­ca­cao befin­det sich in den Tro­pen, die Tem­pe­ra­tu­ren sind wesent­lich höher als bei uns. In die­sem feucht-hei­ßen Kli­ma lie­gen im Som­mer schon mor­gens die Tem­pe­ra­tu­ren bei 38°C. Im Win­ter sind die Tem­pe­ra­tu­ren so wie bei uns im Som­mer, teil­wei­se errei­chen sie bis zu 34°C. Das Gebiet um Mar­ca­cao ist durch die Land­wirt­schaft geprägt. Es gibt sehr vie­le Zucker­rohr­plan­ta­gen. Aus dem Zucker wird fast aus­schließ­lich Sprit für Autos gewon­nen. Kri­ti­ker bemän­geln, dass dadurch gro­ße frucht­ba­re Land­stri­che in Plan­ta­gen umge­wan­delt wer­den, auf denen dann kei­ne Nah­rungs­mit­tel ange­baut wer­den kön­nen. Dies wird des­halb auch kri­tisch gese­hen, da in Bra­si­li­en vie­le Men­schen hun­gern.
Parai­ba liegt direkt am Atlan­tik. Die natür­li­che Vege­ta­ti­on besteht hier aus Man­gro­ven­wäl­dern. In den letz­ten Jah­ren wur­den die­se aber für die Anla­ge von Zucht­be­cken für die Shrimps­zucht ver­mehrt abge­holzt. Dadurch geht ein natür­li­cher Lebens­raum für vie­le Tie­re ver­lo­ren. Der Man­gro­ven­wald, der hier teil­wei­se bis zu 500 Jah­re alt ist, wächst, wenn er ein­mal zer­stört ist, nicht mehr so schnell nach und ist dadurch in der Regel für immer zer­stört.
Die­se Akti­on hat allen Betei­lig­ten viel Freu­de gemacht und kann viel­leicht als klei­ner Bei­trag zum Zusam­men­wach­sen der “Einen Welt” gese­hen wer­den. Ver­an­stal­tun­gen wie die­se sind von beson­de­rer Bedeu­tung, damit die Schü­le­rin­nen und Schü­ler ande­re Lebens­wel­ten ken­nen­ler­nen, ihren Blick wei­ten kön­nen und damit glo­ba­le Zusam­men­hän­ge bes­ser ver­ste­hen kön­nen.
Wir dan­ken Frau Zar­em­ba-Len­zen und ihren bra­si­lia­ni­schen Gäs­ten für ihren enga­gier­ten Vor­trag.
Ch. Wilms