In diesem Jahr ist Shakespeare zum letzten Mal prüfungsrelevant für das Abitur. Eigentlich ein Unding, auf jeden Fall aber Grund genug, den berühmten britischen Barden noch einmal gebührend zu feiern. Zu diesem Zweck hatte die Fachschaft Englisch am 05.02.24 den Theaterprofi Julius D’Silva nach Steinfeld geholt.
Alexander Claren, der selbst einen Grundkurs in der Q2 unterrichtet und die gesamte Organisation übernommen hatte, brachte den Stein ins Rollen. Als der Vorsitzende der Stiftung Kloster Steinfeld, Martin Reinicke, von ihm von der Idee des Shakespeare-Workshops erfuhr, war auch er sofort begeistert. Schnell konnte er die Stiftung überzeugen, dass dieses Projekt eine gute Investition sei und so wurde von ihr großzügig die Finanzierung übernommen.
Dass es die Schülerinnen und Schüler mit D’Silva mit einem wahren Profi zu tun hatten, konnten sie sehr schnell merken. Er ist Schauspieler aus Leidenschaft. Als fester Bestandteil der bekannten Royal Shakespeare Company ist er viele Jahre im berühmten Globe Theatre in London aufgetreten. Auch in verschiedenen anderen Theaterproduktionen und Musicals ist er aufgetreten. Ein größeres Publikum konnte ihn in der prämierten Netflix- Serie „The Crown“ im Fernsehen erleben. Und zu all dem ist er auch noch ein wahrer Shakespearekenner, der es sich zum Ziel gesetzt hat, die Stücke und die Welt Shakespeares britischen und deutschen Schülerinnen und Schülern näherzubringen. Kurzum, D’Silva und der Workshop sollte der ideale Crashkurs für Shakespeare sein, ganz unmittelbar vor den Vorabiklausuren der Leistungskurse und als Einstieg für die Grundkurse.
Und so gelang es D’Silva auch, trotz der frühen Morgenstunde, durch seine gewinnende und witzige Art, ganz schnell das Eis zwischen ihm und der Gruppe zu brechen. Er brauchte nicht viele Worte und schon wurden alle Beteiligten auf der Bühne unserer Schulaula aktiv. Statt büffeln war an diesem Schulmorgen zuerst einmal bewegen angesagt. Der Profi verstand es, den Schülerinnen und Schülern ganz schnell die Angst vor dem großen Autor und dessen alter und komplizierter Sprache zu nehmen. Leicht und spielerisch leitete er einige Übungen an, bei denen es um das eigene Körpergefühl ging. Und dann war auch schon ganz schnell durch die Benennung der Hauptakteure und einige Schlüsselworte der Faden gesponnen und alle auf der Bühne befanden sich in der italienischen Stadt Verona. Das ist der Schauplatz von „Romeo und Julia“, dem Stück, das auch in den Grundkursen behandelt wird.
Mit großer Leichtigkeit verstand D’Silva es, die Schülerinnen und Schüler über 90 Minuten hinweg in Bewegung zu halten und alle mitzunehmen. Dabei wurde viel gesprochen, aber auch gelacht und gespielt. So wurden Verse aus dem berühmten Prolog von „Romeo und Julia“ gesprochen und alle konnten selbst spüren, welche Macht die Sprache Shakespeares entfaltet und dass sie einen starken Rhythmus erzeugt, der den ganzen Körper wie ein Herzschlag erfüllt.
Die gleiche Erfahrung machten dann am späteren Vormittag in zwei weiteren 90- Minuten- Einheiten die Schülerinnen und Schüler aller drei Leistungskurse. Hier stand das prüfungsrelevante Stück „Macbeth“ im Zentrum der Aktivitäten.
Neben Bewegung, Spiel und Spaß gab es für alle Beteiligten an diesem Vormittag vieles zu lernen. Die Schülerinnen und Schüler konnten auf der Bühne erfahren, warum Shakespeare so wichtig ist und was das Besondere seiner Sprache ausmacht. Gleichzeitig ging es auch um Themen wie Gesellschaft, das Böse und das Streben nach Macht, die Auswirkung von Geschlechterrollen, die Kraft der Rhetorik und die Welt des Theaters.
Die Freude und den Spaß, den die Schülerinnen und Schüler auf der Bühne zeigten, äußerten einige auch anschließend in einer kurzen Rückmeldung zu diesem Workshop. Stellvertretend für sicherlich viele sagte eine Schülerin, sie hätte sich nie getraut, diese Texte vor allen laut zu sprechen, wenn D’Silva nicht so witzig und nett gewesen wäre. Der Workshop habe ihr viel Spaß gemacht.
Besser kann man diesen grandiosen Shakespeare- Workshop nicht zusammenfassen. Er wird allen Beteiligten auch über die Prüfungen hinaus noch sehr lange in Erinnerung bleiben.
Unser großer Dank gilt allen denen, die in Planung, Finanzierung und Durchführung diesen Workshop ermöglicht und zu einem großartigen Erlebnis gemacht haben.
(Marcus Michels)