2. Halbjahr2016/2017Politik/SozialwissenschaftenSchuljahre

Das Her­mann-Josef-Kol­leg ist jetzt „Glo­bal Fri­end“ – Schü­ler aus drei Jahr­gangs­stu­fen beschäf­tig­ten sich mit The­men wie Kin­der­ar­beit, Geni­tal­ver­stüm­me­lung und Zwangs­hei­rat
Wie pri­vi­le­giert und behü­tet ihr Leben ist, wur­de den Schü­lern des Her­mann-Josef-Kol­legs Stein­feld in den ver­gan­ge­nen Wochen bewusst. Seit Ende Janu­ar beschäf­tig­ten sich die Jun­gen und Mäd­chen der Stu­fen 6, 8 und 9 sowie die Geschichts­kur­se aus der Ein­füh­rungs­pha­se (10. Klas­se) mit dem „World’s Children’s Pri­ze for the Rights of the Child“ und dem WCP-Pro­gramm. Dabei han­delt es sich um das größ­te Bil­dungs­pro­gramm rund um Kin­der­rech­te und Demo­kra­tie. Ins Leben geru­fen wur­de es von der schwe­di­schen Regie­rung und meh­re­ren Hilfs­or­ga­ni­sa­tio­nen.
In Stein­feld ende­te das jahr­gangs­stu­fen­über­grei­fen­de Pro­jekt mit einem Wahl­tag. Die HJK-Schü­ler betei­lig­ten sich an einer ein­zig­ar­ti­gen welt­wei­ten Wahl: Bei der „Glo­bal Vote“ orga­ni­sie­ren die Schü­ler in Schu­len auf der gan­zen Welt Wahl­ta­ge und stim­men gemein­sam dar­über ab, wer den Kin­der­rechts­preis bekom­men soll. In Stein­feld gaben fast 300 Schü­ler in der zum Wahl­lo­kal umfunk­tio­nier­ten Aula ihre Stim­men für die drei nomi­nier­ten Kin­der­rechts­hel­den ab. Vor­aus­set­zung war die Regis­trie­rung des HJK als „Glo­bal Friend“-Schule.
Nomi­niert sind in die­sem Jahr die Grün­de­rin und Ehren­vor­sit­zen­de der And­he­ri-Hil­fe Bonn, Rosi Goll­mann, die sich seit über 50 Jah­ren für die ärms­ten und schwächs­ten Kin­der in Indi­en und Ban­gla­desh ein­setzt, der selbst erblin­de­te Grün­der der Orga­ni­sa­ti­on „Agri­ce“, Manu­el Rodri­gues, der seit 20 Jah­ren für blin­de Kin­der und Kin­der mit ande­ren Behin­de­run­gen im afri­ka­ni­schen Gui­nea-Bis­sau kämpft und die Ame­ri­ka­ne­rin Mol­ly Mel­ching, die sich seit 40 Jah­ren gegen weib­li­che Geni­tal­ver­stüm­me­lung, Kin­der­ehe und Zwangs­hei­rat ein­setzt.
„Beim Pro­jekt ging es dar­um, die Schü­ler dafür zu sen­si­bi­li­sie­ren, dass die Kin­der­rech­te in vie­len Län­dern oft­mals kei­ne oder kaum Beach­tung fin­den“, erklär­ten Leh­rer Chris­to­pher Wilms und Refe­ren­dar Jan Sitz, Anhand kon­kre­ter Bei­spie­le von Kin­dern aus Indi­en und Afri­ka lern­ten die Schü­ler, dass es um Kin­der­rech­te andern­orts schlecht bestellt ist. Erör­tert wur­den auch die Grund­prin­zi­pi­en der Demo­kra­tie in Deutsch­land und der welt­wei­te Zustand der Demo­kra­tie. Zugleich erfah­ren benach­tei­lig­te und gefähr­de­te Kin­der in Län­dern wie Afri­ka oder Indi­en dank des WCP-Pro­gramms über­haupt erst, dass auch sie Rech­te haben und wie sie ihren Stim­men Gehör ver­schaf­fen kön­nen.
„Es war für uns erschre­ckend zu sehen, wie vie­le Kin­der unter Geni­tal­ver­stüm­me­lung, Kin­der­ar­beit, Kin­der­pro­sti­tu­ti­on lei­den“, sag­te Simon Lin­den. Er und Peter Hoff­mann, bei­de Schü­ler der 9a, hat­ten die Wahl der Kin­der­rechts­hel­den orga­ni­siert und dabei neben der Benen­nung von Wahl­be­ob­ach­tern auch für alle ande­ren Rah­men­be­din­gun­gen gesorgt, die für eine demo­kra­ti­sche Wahl unver­zicht­bar sind.
Bevor die Kin­der und Jugend­li­che die Wahl­ka­bi­nen betra­ten, um ihre Stim­men abzu­ge­ben, stell­ten Mit­schü­ler in Power-Point-Prä­sen­ta­tio­nen und auf selbst gestal­te­ten Pla­ka­ten die drei Kan­di­da­ten und ihr Wir­ken vor. Die Wahl im HJK gewann Manu­el Rodri­gues, der mit 135 Stim­men das mit Abstand höchs­te Ergeb­nis erhielt, gefolgt von Rosi Goll­mann (85 Stim­men) auf dem zwei­ten Platz und Mel­ly Mol­ching (67 Stim­men) auf dem drit­ten Platz.
Quel­le und Fotos: Pro­fi­Press — R. Hot­se