Schuljahre

Ende 2017 wur­den drei Mäd­chen aus mei­ner Stu­fe und ich zum Rhe­to­rik­wett­be­werb des Rota­ryclubs in Stein­feld ein­ge­la­den, um unser rhe­to­ri­sches Kön­nen gegen 11 ande­re Mit­strei­ter zu bewei­sen.
Nach­dem alle ihren Vor­trag vor­ge­tra­gen und sich die Jury bezüg­lich der Gewin­ner geei­nigt hat­te, stell­te sich her­aus, dass ich den zwei­ten Platz erreicht hat­te und somit zum Distrikt­fi­na­le nach Bonn ein­ge­la­den wur­de — die Vor­freu­de war unfass­bar groß.
Als ich also nun mit zit­tern­den Knien und Angst­schweiß am 16.06. nach Bonn fuhr, das beein­dru­cken­de Gus­tav-Stre­se­mann-Insti­tut betrat und mei­ne 11 Mit­strei­ter begut­ach­te­te, war mei­ne Auf­re­gung immens.
Vor allem die Tex­te der Mit­strei­ter waren so über­zeu­gend, dass ich mei­ne Chan­cen nicht beson­ders hoch schätz­te, jedoch konn­te ich mein Kön­nen erneut bewei­sen und die Jury ent­schied, mich als eine von 6 Teil­neh­mern in die nächs­te Run­de zu las­sen.
Dar­auf­hin soll­te eine Steg­reif­re­de gehal­ten wer­den — dem abso­lu­ten Alb­traum von jedem leicht stot­tern­den und auf­ge­reg­ten Mäd­chen wie mich. Schon Tage zuvor hat­te ich mich davor gefürch­tet und als ich nun nach dem Orts­wech­sel ins beein­dru­cken­de Hotel Mari­tim und einer wei­te­ren Pau­se in einem rie­si­gen Hör­saal mit einer Decke bedeckt von rie­si­gen Kron­leuch­tern von nahe­zu 70 Rota­ri­ern, Rhe­to­rik­wett­be­werbs­teil­neh­mern und Fami­li­en­mit­glie­dern stand, hät­te ich am liebs­ten die Zeit ange­hal­ten.
Dort vor­ne zu ste­hen, so vie­le Augen­paa­re auf sich zu füh­len und ein Zet­tel in der Hand, auf dem ein The­ma stand, über das ich nach einer Minu­te Denk­zeit zwei Minu­ten lang reden soll­te, war einer der schöns­ten Momen­te in mei­nem Leben.
Ich wuss­te genau, dass ich jedes Wort rich­tig ein­setz­ten muss­te, um eine Chan­ce zu haben, doch das Reden war mir noch nie so leicht gefal­len.
“Welt­wei­ter Ter­ro­ris­mus ‑Brau­chen wir schär­fe­re Geset­ze?” war mein The­ma und ich hat­te die Mög­lich­keit, 70 Men­schen zu erzäh­len, was mei­ne Mei­nung dazu ist.
Als ich mei­nen Vor­trag been­det und zu mei­nem Platz zurück­ge­kehrt war, fühl­te ich mich so erleich­tert wie lan­ge nicht mehr und als die Jury nach einer Drei­vier­tel Stun­de ver­kün­de­te, dass ich als zweit­bes­te des gesam­ten Distrikts, also von nahe­zu ganz NRW, abge­schnit­ten hat­te, habe ich mich so sehr gefreut wie lan­ge nicht mehr.
Letzt­end­lich wür­de ich die­se enor­me Erfah­rung als eine der bes­ten in mei­nem Leben beschrei­ben und emp­feh­le jedem, der sich ger­ne rhe­to­risch aus­drückt oder auf einer Büh­ne zeigt, an die­sem Wett­be­werb teil­zu­neh­men.
Gruss Mar­la