Unsere Fahrt nach London ging Freitagmorgen um halb acht los. Nach ungefähr vier Stunden Fahrt erreichten wir in Frankreich die Fähre, die uns nach Dover bringen sollte. Man hatte das Gefühl, die Grenzbeamten würden uns nicht wirklich trauen, als wir alle aussteigen mussten und unsere Ausweise eingescannt wurden. Dann verbrachten wir ungefähr zwei Stunden auf der Fähre. Nachdem wir in Dover ankamen, mussten wir noch einmal zwei Stunden fahren, die aber dann relativ schnell vorbei gingen. Leider waren wir dann noch ein bisschen früh, die Gastfamilien waren noch gar nicht am besprochenen Treffpunkt. So sind wir dann noch durch den Greenwich Park gelaufen und hatten eine tolle Aussicht auf London.
Als es dann endlich soweit war, sind wir zu einem Parkplatz gefahren, der unser täglicher Treffpunkt war. Zu diesem wurden wir von den Familien morgens hingefahren und abends wieder abgeholt. Als wir ausstiegen, haben alle spekuliert, mit welcher Familie sie wohl nach Hause fahren würden. Die ausschließlich dunkelhäutigen Gasteltern empfingen uns überwiegend sehr freundlich und wir konnten unsere Englischkenntnisse testen.In den Gastfamilien angekommen, mussten die meisten von uns feststellen, dass es die nächsten Tage etwas eng werden würde; eine große Wohnung hatte keine der Familien.
Die Nacht hatten alle mehr oder weniger gut überstanden und man konnte es gar nicht erwarten am nächsten Morgen mit den anderen zu sprechen, um zu erfahren, wie es bei ihnen aussieht und wie sie die Nacht verbracht hatten. In einem waren sich alle einig: das Essen war gewöhnungsbedürftig. Wir sind dann mit der Tube in die Stadt gefahren und sind die 311 Stufen des Monument hochgegangen. Das war wirklich anstrengend, aber es hat sich gelohnt, da man von ungefähr 60 Metern Höhe einen unglaublichen Ausblick über die Stadt hatte. Deshalb fand ich es besonders toll, dass wir ziemlich am Anfang da hoch gelaufen sind, da wir so sehen konnten, was uns in den nächsten Tagen erwartet und was wir noch alles sehen werden. An diesem Tag sind wir auch noch zur Tower Bridge gegangen und waren auch ganz oben auf der Brücke. Dort konnte man durch einen Teil am Boden aus Glas nach unten gucken und auch sehen, wie die Brücke aufgemacht wurde, damit ein größeres Schiff durchfahren konnte. Das war ziemlich beeindruckend, wenn man bedenkt, dass jeden Tag rund 40.000 Autos über eine Brücke fahren, die einfach mal aufgeklappt werden kann. Nach der Besichtigung der Tower Bridge hatten wir noch ein bisschen Freizeit, die die meisten von uns nutzten, um etwas zu Essen, was zwar überall deutlich teurer war als bei uns, aber besser als abends in den Familien.
Am nächsten Tag besichtigten wir die Tate Gallery of Modern Art. Das schien zunächst etwas langweilig, aber jeder von uns bekam ein umfunktioniertes Smartphone, auf dem man bestimmte Bilder auswählen und sich dann Details zum Kunstwerk an sich und dem Künstler anhören konnte, was das ganze wieder etwas spannender machte. Außerdem besichtigten wir die Cutty Sark, ein Schiff, das um 1870 hauptsächlich Tee nach England brachte. Das Schiff steht als Museumsschiff direkt neben dem Ausgang des Greenwich Foot Tunnel, den wir aus den Englischbüchern der fünften Klasse kennen. Außerdem sind wir zum Buckingham Palace gelaufen, wo wir die Soldaten, die sich von den ganzen Leuten überhaupt nicht stören ließen, beobachten konnten.
Am dritten Tag sind wir mit dem Bus ungefähr zwei Stunden lang an die Küste gefahren. Zuerst hatten wir etwas Freizeit in Brighton. Danach wanderten wir entlang der englischen Steilküste nach Eastbourne. Das war wirklich schön und beeindruckend. Wir sind direkt an steilen Klippen entlang gelaufen, die man sonst nur aus Filmen kennt. In Eastbourne angekommen, waren aber alle total kaputt. Zum Glück war unser Busfahrer Hans so nett uns ein bisschen herumzufahren, sodass wir eine Stadtführung durch Eastbourne mit dem Bus bekamen.
Am letzten Tag sind wir wieder mit der Tube gefahren, dieses Mal zur Oxfordstreet. Zuerst waren wir noch im Einkaufszentrum Harrods, wo es total teuer war, aber alles gab, was man sich vorstellen kann. Wir hatten viel Zeit auf der Oxfordstreet und konnten unser letztes Geld in zahlreichen Läden ausgeben, von denen wir viele auch aus Deutschland kannten. Am Ende des Tages sind wir dann noch mit einem Boot über die Themse gefahren. Das war als Abschluss besonders schön, da wir noch einmal an allen Sehens-würdigkeiten und Orten vorbeigefahren sind, die wir in den letzten Tagen gesehen hatten. Am nächsten Morgen sind wir dann schon früh wieder losgefahren.
Die Fahrt war für alle ein schönes Erlebnis. Wir haben viele Erfahrungen gemacht und haben Erinnerungen, die man so schnell nicht mehr vergisst.
Leonie Trösch