1. Halbjahr2023/2024

In die­sem Jahr ist Shake­speare zum letz­ten Mal prü­fungs­re­le­vant für das Abitur. Eigent­lich ein Unding, auf jeden Fall aber Grund genug, den berühm­ten bri­ti­schen Bar­den noch ein­mal gebüh­rend zu fei­ern. Zu die­sem Zweck hat­te die Fach­schaft Eng­lisch am 05.02.24 den Thea­ter­pro­fi Juli­us D’Silva nach Stein­feld geholt.

Alex­an­der Cla­ren, der selbst einen Grund­kurs in der Q2 unter­rich­tet und die gesam­te Orga­ni­sa­ti­on über­nom­men hat­te, brach­te den Stein ins Rol­len. Als der Vor­sit­zen­de der Stif­tung Klos­ter Stein­feld, Mar­tin Rei­ni­cke, von ihm von der Idee des Shake­speare-Work­shops erfuhr, war auch er sofort begeis­tert. Schnell konn­te er die Stif­tung über­zeu­gen, dass die­ses Pro­jekt eine gute Inves­ti­ti­on sei und so wur­de von ihr groß­zü­gig die Finan­zie­rung über­nom­men.

Dass es die Schü­le­rin­nen und Schü­ler mit D’Silva mit einem wah­ren Pro­fi zu tun hat­ten, konn­ten sie sehr schnell mer­ken. Er ist Schau­spie­ler aus Lei­den­schaft. Als fes­ter Bestand­teil der bekann­ten Roy­al Shake­speare Com­pa­ny ist er vie­le Jah­re im berühm­ten Glo­be Theat­re in Lon­don auf­ge­tre­ten. Auch in ver­schie­de­nen ande­ren Thea­ter­pro­duk­tio­nen und Musi­cals ist er auf­ge­tre­ten. Ein grö­ße­res Publi­kum konn­te ihn in der prä­mier­ten Net­flix- Serie „The Crown“ im Fern­se­hen erle­ben. Und zu all dem ist er auch noch ein wah­rer Shake­speare­ken­ner, der es sich zum Ziel gesetzt hat, die Stü­cke und die Welt Shake­speares bri­ti­schen und deut­schen Schü­le­rin­nen und Schü­lern näher­zu­brin­gen. Kurz­um, D’Silva und der Work­shop soll­te der idea­le Crash­kurs für Shake­speare sein, ganz unmit­tel­bar vor den Vor­abi­klau­su­ren der Leis­tungs­kur­se und als Ein­stieg für die Grund­kur­se.

Und so gelang es D’Silva auch, trotz der frü­hen Mor­gen­stun­de, durch sei­ne gewin­nen­de und wit­zi­ge Art, ganz schnell das Eis zwi­schen ihm und der Grup­pe zu bre­chen. Er brauch­te nicht vie­le Wor­te und schon wur­den alle Betei­lig­ten auf der Büh­ne unse­rer Schul­au­la aktiv. Statt büf­feln war an die­sem Schul­mor­gen zuerst ein­mal bewe­gen ange­sagt. Der Pro­fi ver­stand es, den Schü­le­rin­nen und Schü­lern ganz schnell die Angst vor dem gro­ßen Autor und des­sen alter und kom­pli­zier­ter Spra­che zu neh­men. Leicht und spie­le­risch lei­te­te er eini­ge Übun­gen an, bei denen es um das eige­ne Kör­per­ge­fühl ging. Und dann war auch schon ganz schnell durch die Benen­nung der Haupt­ak­teu­re und eini­ge Schlüs­sel­wor­te der Faden gespon­nen und alle auf der Büh­ne befan­den sich in der ita­lie­ni­schen Stadt Vero­na. Das ist der Schau­platz von „Romeo und Julia“, dem Stück, das auch in den Grund­kur­sen behan­delt wird.

Mit gro­ßer Leich­tig­keit ver­stand D’Silva es, die Schü­le­rin­nen und Schü­ler über 90 Minu­ten hin­weg in Bewe­gung zu hal­ten und alle mit­zu­neh­men. Dabei wur­de viel gespro­chen, aber auch gelacht und gespielt. So wur­den Ver­se aus dem berühm­ten Pro­log von „Romeo und Julia“ gespro­chen und alle konn­ten selbst spü­ren, wel­che Macht die Spra­che Shake­speares ent­fal­tet und dass sie einen star­ken Rhyth­mus erzeugt, der den gan­zen Kör­per wie ein Herz­schlag erfüllt.

Die glei­che Erfah­rung mach­ten dann am spä­te­ren Vor­mit­tag in zwei wei­te­ren 90- Minu­ten- Ein­hei­ten die Schü­le­rin­nen und Schü­ler aller drei Leis­tungs­kur­se. Hier stand das prü­fungs­re­le­van­te Stück „Mac­beth“ im Zen­trum der Akti­vi­tä­ten.

Neben Bewe­gung, Spiel und Spaß gab es für alle Betei­lig­ten an die­sem Vor­mit­tag vie­les zu ler­nen. Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler konn­ten auf der Büh­ne erfah­ren, war­um Shake­speare so wich­tig ist und was das Beson­de­re sei­ner Spra­che aus­macht. Gleich­zei­tig ging es auch um The­men wie Gesell­schaft, das Böse und das Stre­ben nach Macht, die Aus­wir­kung von Geschlech­ter­rol­len, die Kraft der Rhe­to­rik und die Welt des Thea­ters.

Die Freu­de und den Spaß, den die Schü­le­rin­nen und Schü­ler auf der Büh­ne zeig­ten, äußer­ten eini­ge auch anschlie­ßend in einer kur­zen Rück­mel­dung zu die­sem Work­shop. Stell­ver­tre­tend für sicher­lich vie­le sag­te eine Schü­le­rin, sie hät­te sich nie getraut, die­se Tex­te vor allen laut zu spre­chen, wenn D’Silva nicht so wit­zig und nett gewe­sen wäre. Der Work­shop habe ihr viel Spaß gemacht.

Bes­ser kann man die­sen gran­dio­sen Shake­speare- Work­shop nicht zusam­men­fas­sen. Er wird allen Betei­lig­ten auch über die Prü­fun­gen hin­aus noch sehr lan­ge in Erin­ne­rung blei­ben.

Unser gro­ßer Dank gilt allen denen, die in Pla­nung, Finan­zie­rung und Durch­füh­rung die­sen Work­shop ermög­licht und zu einem groß­ar­ti­gen Erleb­nis gemacht haben.

(Mar­cus Michels)