Im Deutschunterricht der Klasse 8b wurde in den letzten Wochen der Jugendroman “Like me — Jeder Klick zählt” von Thomas Feibel besprochen. Der Roman handelt von Jana, die neu in Karos Klasse kommt und in ihrer ganzen Art besonders cool ist, sodass sie von allen bewundert wird. Jana ist sehr aktiv im sozialen Netzwerk “ON” und sammelt durch ihre geposteten Bilder und Videos fleißig Punkte, um einen Wettbewerb zu gewinnen, durch den man Moderatorin einer “ON-Show” werden kann. Um ihr Ziel zu erreichen, sind ihre alle Mittel und Wege recht. Auch Karo lässt sich von dem gnadenlosen Kampf um die ON-Sympathiepunkte anstecken, sodass aus dem anfänglichen Spiel bitterer Ernst wird, bei dem Freundschaft und Respekt anderen Menschen gegenüber zur Nebensache werden.
Durch die Besprechung des Romans entstand in der Klasse 8b die Idee, eine Woche auf verschiedene Formen von Medien zu verzichten. Jeder Schüler entschied für sich, auf welche Medien er verzichten wollte, da es in erster Linie darum gehen sollte, das eigene Nutzungsverhalten zu überprüfen. Natürlich musste auch Herr Schmitz, der Deutschlehrer der 8b, mit gutem Beispiel vorangehen und verzichtete so eine Woche auf Fernseher, WhatsApp, Facebook und jegliche Form der (privaten) Internetnutzung.
Die abschließende Besprechung hat gezeigt, dass es für alle Schüler (und den Lehrer) eine große Umstellung war, auf ihre gewohnten “Nebenbeschäftigungen” zu verzichten, sodass auch nicht alle bis zum Ende durchgehalten haben. Insgesamt war dieses kleine “Projekt” jedoch sehr hilfreich, um zu erfahren, welchen Stellenwert mediale Angebote heutzutage haben und was man alles (nicht) machen kann, wenn man seine Nutzungsgewohnheiten ändert.
Schüleraussagen zu ihren Erfahrungen:
“Ich habe auf Fernsehen, Laptop und alle Apps (außer WhatsApp) verzichtet. Außerdem habe ich auf Musik auf dem Handy verzichtet, was schon zur Gewohnheit geworden ist. Es fiel mir nicht leicht, aber irgendwie habe ich es doch geschafft. Ich habe gemerkt, besonders am Wochenende, wie sehr ich von allen technischen Geräten abhängig bin und bin jetzt froh, dass ich es wieder frei nutzen kann. In der nächsten Zeit werde ich persönlich mehr darauf achten, weniger am Fernseher und Laptop zu sein und dafür mehr zu lesen.” (Charlotta)
“Am ersten Tag unseres Projekts fiel es mir persönlich nicht so schwer. Am Wochenende war es jedoch sehr schwer zu verzichten. Meine Mutter meinte jedoch, sie finde es sehr gut, da ich abends früher eingeschlafen sei und morgens nicht so lange im Bett gelegen habe.” (Kirsten)
“Bis zum Wochenende habe ich gut durchgehalten, aber durch die Bundesliga bin ich schwach geworden und habe Fernseher geschaut. Danach habe ich immer weniger darauf geachtet und immer mehr Medien ganz normal genutzt.” (Julian)
“Anfangs war es schwierig, wenn man am ausgeschalteten Handy vorbeilief und es in den Fingern kribbelte, um es anzuschalten und zu schauen ob man neue Nachrichten hat. Doch nach drei, vier Tagen war es gar nicht mehr so schlimm ohne Nachrichtenkontakt zu sein, weil die viel stärkere Kommunikation mit Familie und Freunden dies überlagerte. Es war insgesamt eine tolle Erfahrung, die mich zu der Erkenntnis gebracht hat, dass es viel schöner ist, sich mit seinen Mitmenschen zu unterhalten und diese richtig wahrzunehmen, anstatt alle 2 Minuten aufs Handy zu gucken, ob die- / derjenige, mit der / dem man gerade schreibt einem geantwortet hat. An für sich kann man jedem empfehlen eine solche “Non-mediale Woche” zu starten und einfach auf die wirklich viel schöneren und interessanteren Dinge im Leben zu achten als immer nur aufs Handy.” (Nina)
“Insbesondere am Wochenende fiel es mir schwer auf Medien zu verzichten und meine Zeit mit anderen Dingen zu vertreiben, doch letztendlich fielen mir die fehlenden Medien nicht mehr auf. Dieses Projekt gab mir die Zeit für Dinge, für die ich mir normalerweise wenig Zeit nehme, wie zum Beispiel ein Buch zu lesen oder im Haushalt zu helfen. Im Nachhinein ist mir aufgefallen, dass ich mir auch im Alltag mehr Zeit für Freunde und andere Interessen genommen habe.” (Lara)