1. Halbjahr2015/2016Schuljahre

Am 25.09.2015 war es so weit, denn unse­re lang ersehn­te Stu­di­en­fahrt nach Wien star­te­te end­lich. Gegen acht Uhr mor­gens fuh­ren wir von Stein­feld, in der Hoff­nung auf eine schnel­le und ange­neh­me Fahrt, ab. Nach 15 Stun­den aben­teu­er­li­cher und lus­ti­ger Fahrt erreich­ten wir dann den­noch Wien. Nach­dem die Zim­mer und die Bett­wä­sche ver­teilt waren, ging es ans belieb­te Bet­ten bezie­hen. Kof­fer aus­pa­cken war in den meis­ten Zim­mern auf­grund von Platz­man­gel eher pro­ble­ma­tisch, was die Vor­freu­de auf ein paar tol­le Tage aber nicht hemm­te.
Tag eins star­te­te mit einem spar­ta­ni­schen Früh­stück in unse­rem Hos­tel, sodass wir mehr oder weni­ger gut gestärkt die Stadt­rund­fahrt, oder bes­ser gesagt den Stadt­rund­gang, antre­ten konn­ten, denn statt der ursprüng­li­chen Pla­nung, Wien mit dem Bus zu erkun­den, wichen wir auf die Metro aus, die uns stets pünkt­lich und sicher zu unse­ren Zie­len brach­te. So erleb­ten wir Wien von allen Sei­ten: die klas­si­sche Hof­burg, den Spa­ni­schen Reit­hof, das Natur- und Kunst­his­to­ri­sche Muse­um, die Jesui­ten­kir­che, die alte Uni­ver­si­tät, den Ste­phans­dom, den bekann­ten Schwe­den­platz, klei­ne Sei­ten­gas­sen sowie wei­te­re schö­ne Plät­ze Wiens. Unse­re Stadt­er­kun­dung ende­te an der Michae­ler­kir­che, in der wir eine Füh­rung von Pater Peter erhiel­ten, der die Kir­che bes­ser kennt als sei­ne eige­ne Hosen­ta­sche. Abschlie­ßend führ­te Pater Peter uns in die Gruft, in der wir nur Holz­sär­ge erwar­te­ten, aber dar­über hin­aus sahen wir mumi­fi­zier­te, nicht iden­ti­fi­zier­te Lei­chen und etli­che Kno­chen und Schä­del. Die­ser Anblick führ­te eini­ge an ihre Gren­zen, sodass die Gruft nicht jeder­manns Sache war. Abschlie­ßend lie­ßen wir den Nach­mit­tag bei einem gemein­sa­men hal­ben Mass Bier im Innen­hof der Michae­ler­kir­che aus­klin­gen. Am frü­hen Abend spal­te­te sich unse­re Grup­pe in zwei. Eine rei­ne Mäd­chen­grup­pe besuch­te das Musi­cal “Mozart”, was ein vol­ler Erfolg war, wäh­rend die Jungs und ein paar Mädels sich das ernüch­tern­de Fuß­ball­spiel Aus­tria Wien — Wolfs­ber­ger AC anschau­te. Selbst das Bier konn­te das Spiel nicht span­nen­der machen. Um den Abend zu genie­ßen, konn­te jeder selb­stän­dig das Nacht­le­ben Wiens erkun­den. Die meis­ten such­ten den Schwe­den­platz auf, um dort in einer Knei­pe die ver­schie­de­nen Bier­sor­ten Wiens zu tes­ten, wobei keins auch nur annä­hernd so gut schmeck­te wie das belieb­te deut­sche Bit­bur­ger. Wir Mädels genos­sen daher lie­ber einen Cock­tail. Brav, wie wir sind, waren wir pünkt­lich im Hos­tel.
Tag zwei star­te­te mal wie­der mit dem spar­ta­ni­schen Früh­stück. Danach stand uns bis zum Nach­mit­tag Frei­zeit zu, die unter­schied­lich gestal­tet wur­de, die einen besuch­ten das Natur­his­to­ri­sche Muse­um, die ande­ren die Natio­nal­bi­blio­thek und wie­der ande­re kauf­ten Sou­ve­nirs und besuch­ten ein typi­sches Wie­ner Cafe, in dem es die bekann­te Sacher­tor­te sowie eine gro­ße Aus­wahl an Pra­li­nen, Kuchen und Eis gab. Am Nach­mit­tag besuch­ten wir das Schloss Schön­brunn. Nach einer tur­bu­len­ten Bus­fahrt durch die Wie­ner Innen­stadt erreich­ten wir Schön­brunn. Allein der Vor­platz vor dem Schloss war atem­be­rau­bend schön, doch das Inne­re des Schlos­ses über­trumpf­te die­sen den­noch. Nach einer kur­zen Füh­rung, in der wir die prunk­vol­len Räu­me erkun­de­ten, spa­zier­ten wir anschlie­ßend in Klein­grup­pen durch den gigan­ti­schen und wun­der­schön ange­leg­ten Gar­ten des Schlos­ses, wobei bei eini­gen von uns Mädels das Gefühl auf­kam, sich ein­mal wie eine Prin­zes­sin zu füh­len. Natür­lich wur­de die­se Kulis­se genutzt, um zahl­rei­che Fotos und Sel­fies zu schie­ßen. Am Abend besuch­ten wir gemein­sam den Pra­ter und das anlie­gen­de Wie­ner-Wiesn Fest, auf dem wir uns frei bewe­gen konn­ten. Unse­re Grup­pe besuch­te, nach einem kur­zen Besuch der Wiesn, das bekann­te Rie­sen­rad, von dem wir ganz Wien bei Nacht erbli­cken konn­ten. Außer­dem wag­ten sich sechs Muti­ge auf das Ket­ten­ka­rus­sel in 95m Höhe, bei dem uns drei Mädels durch­aus mul­mig wur­de. Neben wei­te­ren Attrak­tio­nen genos­sen wir den Abend und lie­ßen ihn bei guter Stim­mung aus­klin­gen.
Tag drei begann natür­lich auch mit dem spar­ta­ni­schen Früh­stück, aber dar­an waren wir ja mitt­ler­wei­le gewöhnt. Am Mor­gen besuch­ten wir die UNO-City, in der wir eine inter­es­san­te Füh­rung durch die Büros und eine Welt­raum Aus­stel­lung erhiel­ten. Der Rest des Tages stand zur frei­en Erkun­dung zur Ver­fü­gung, sodass vie­le die Donau­in­sel besuch­ten und die let­zen Ein­käu­fe für die anste­hen­de Wan­de­rung erle­dig­ten. Um unse­ren Auf­ent­halt in Wien abzu­schlie­ßen, gin­gen wir alle zusam­men in ein Schnit­zel­haus, in dem wir alle mehr als satt wur­den, da die Schnit­zel viel grö­ßer waren als erwar­tet.
Gestärkt star­te­te am vier­ten Tag die Wan­de­rung zum Watz­mann­haus, nach­dem wir nach vier Stun­den Bus­fahrt Ram­sau erreich­ten, wo wir zunächst eine Bäcke­rei auf­such­ten, die dank uns wahr­schein­lich das Geschäft ihres Lebens mach­te. Nun stan­den zwi­schen unse­rem Ziel und uns mehr als 1000 Höhen­me­ter und eine Wan­de­rung, die auf vier bis fünf Stun­den aus­ge­legt war. Die schnells­ten von uns erreich­ten das Watz­mann­haus jedoch schon in knapp drei Stun­den, wor­auf wir mehr als stolz waren. Oben ange­kom­men erreich­te uns die schlech­te Nach­richt, dass Herr Ger­hards mit zwei Jungs unten geblie­ben ist. Aber es kam noch schlim­mer, auf der Hüt­te gab es weder Duschen, noch war­mes Was­ser, noch aus­rei­chend Steck­do­sen, kei­ne gro­ßen Zim­mer und kei­ne beheiz­ten Zim­mer. Aber nach­dem der ers­te Schock über­wun­den war, freun­de­ten wir uns mehr oder weni­ger mit der Situa­ti­on an und da wir alle nicht duschen konn­ten, fiel kei­nem der Gestank auf.
Am nächs­ten Mor­gen ging es auf den lang ersehn­ten Gip­fel des Watz­manns (2651m). Nach guten 1 1/2 Stun­den Auf­stieg erblick­ten wir, die sie­ben schnells­ten unter der Füh­rung von Tho­mas Peters, den Königs­see. Von da aus fehl­ten uns nur noch weni­ge Minu­ten bis zum Gip­fel­kreuz, doch auf­grund des Eises und Schnees und man­geln­der Aus­rüs­tung waren die letz­ten Meter zu gefähr­lich, sodass wir uns mit dem Kamm, auf dem wir uns befan­den, zufrie­den geben muss­ten. Dort ver­weil­ten wir eini­ge Minu­ten und aßen neben Müs­li­rie­geln und Schüt­tel­brot auch Milch­bröt­chen mit Nutel­la, was bestimmt nicht vie­le Berg­stei­ger von sich behaup­ten kön­nen. Wäh­rend des Abstie­ges sam­mel­ten wir die rest­li­chen Leu­te aus unse­rer Grup­pe ein. Nach­mit­tags mach­ten sich dann fünf von uns auf zu einer wei­te­ren Wan­de­rung zur Archen­kan­zel, von der wir den Königs­see und St. Bar­tho­lo­mä erblick­ten. Die übri­gen ver­gnüg­ten sich mit Kar­ten­spie­len im Watz­mann­haus. Am Abend wur­de wei­ter Bier ver­kos­tet, wobei Herr Kremp uns ermahn­te, dass das Bier hier oben anders wir­ke und wir es in Mas­sen trin­ken soll­ten, was natür­lich auch getan wur­de.
Der nächs­te Tag star­te­te mit dem Abstieg, wobei wir uns in zwei Grup­pen auf­teil­ten, da eine Grup­pe einen län­ge­ren Abstieg mit Klet­ter­steig bevor­zug­te. Unten ange­kom­men, tra­fen wir uns alle am Königs­see, in den zwei Muti­ge rein spran­gen, wobei man sagen muss, dass die Was­ser­tem­pe­ra­tur ca. zehn Grad Cel­si­us beträgt. Von dort bra­chen wir zu einer gemein­sa­men Schiff­fahrt nach St. Bar­tho­lo­mä auf. Dort ange­kom­men genos­sen wir die Son­ne und beob­ach­ten die zahl­rei­chen Leu­te. Unse­re letz­te Nacht ver­brach­ten wir in einer Jugend­her­ber­ge in der Nähe von Berch­tes­ga­den, wo zunächst die sehn­süch­tig erwar­te­ten Duschen auf­ge­sucht wur­den.
Früh mor­gens mach­ten wir uns auf die Heim­rei­se, die ange­nehm und schnell ver­lief, sodass wir in ca. elf Stun­den Stein­feld mit einem lachen­den und einem wei­nen­den Auge erreich­ten. Abschlie­ßend möch­te ich mich im Namen aller Teil­neh­mer bei Herrn und Frau Kremp, Herrn Ger­hards und Herrn Peters für eine unver­gess­li­che Stu­di­en­fahrt bedan­ken. Es waren erleb­nis­rei­che acht Tage, die wir an drei ver­schie­de­nen Orten und in zwei Län­dern ver­brach­ten. Jeder hat Ein­drü­cke gesam­melt und wird die­se wohl nie ver­ges­sen.
Ein Erleb­nis­be­richt von Han­nah Schmitz (Q2)