Am Hermann-Josef-Kolleg in Steinfeld wurde am 14.01.2016 eine eindrucksvolle Ausstellung zur Geschichte der Migration im heutigen Kreis Euskirchen feierlich eröffnet. Kein Tag vergeht, an dem nicht neue, häufig erschütternde Nachrichten über Flüchtlinge im TV oder den Zeitungen erscheinen. Gemeinsam mit Dr. Gabriele Rünger, der Leiterin der Ausstellung, erlebten Schüler und Lehrer eine nachdenklich stimmende Zeitreise von der Situation einer Gastarbeiter-Familie aus den siebziger Jahren des 20. Jhs. bis zu den Flüchtlingen aus Syrien und Afrika heute.
Frau Dr. Rünger bezog in ihren Vortrag den Film “Almanya — Willkommen in Deutschland” ein. Er handelt von einer Familie, die als Gastarbeiter 1970 nach Deutschland kommt. Die Freude über einen deutschen Pass konfrontiert die Familie aber auch mit der Frage nach ihrer Identität. Mit dem abschließenden Zitat “Wir riefen Arbeitskräfte, es kamen Menschen” von Max Frisch regte Frau Dr. Rünger viele Schüler zum Nachdenken an. Um die aktuelle Problematik zu verdeutlichen, sahen die Schüler erschütternde Bilder von Menschen auf der Flucht aus Syrien und Afrika, sorgsam ausgewählt von Hermann Schmees, Geschichtslehrer am Hermann-Josef-Kolleg.
“Es war ein sehr aufschlussreicher und interessanter, jedoch auch berührender Vortrag”, urteilte die Schülerin Lea Klinkhammer aus der Q1. Diese Meinung teilten viele; denn musikalische und literarische Beiträge von Schülern aus der Oberstufe brachten einfühlsam die Gefühle der Menschen, die eine neue Heimat suchen, zur Sprache. So beschrieb Ronja die Geschichte eines zwölfjährigen Mädchens, das mit seiner Familie vor kurzer Zeit nach Deutschland geflüchtet ist, da sie zu Hause in der Türkei unter menschenunwürdigen Verhältnissen leben mussten. Gedichte und Lieder von Hilde Domin bis Udo Jürgens wurden von Schülerinnen und Schülern vorgetragen; begleitet wurden sie dabei von Dr. Siegmund Pchalek, dem Musiklehrer des Hermann-Josef-Kollegs. Ihm gelang es, auch musikalisch die Kulturen unterschiedlicher Länder zu vergegenwärtigen. Auf diese Weise gestaltete eine Gruppe von Schülern und Lehrern gemeinsam mit der Historikerin des Geschichtsvereins Euskirchen eine lebendige Geschichtsstunde. Schön war die Zusammenarbeit mit den Schülern, die sich kurzfristig bereit erklärten, literarische und musikalische Beiträge zu leisten. Es ist ihnen auf sehr einfühlsame Weise gelungen.
Besonders danken wir Herrn Schmees, Herrn Dr. Pchalek und Pater Paul. Sie haben durch Ideen und außergewöhnlichen Einsatz die Gestaltung dieser Feier geprägt.
Das Hermann-Josef-Kolleg ist die erste Schule im Kreis Euskirchen, welche die Ausstellung präsentiert. Im Kreuzgang des Klosters Steinfeld ist die Ausstellung nun vom 15.01.2016 bis zum 26.02.2016 zu besichtigen.