Das Hermann-Josef-Kolleg (HJK) in Steinfeld stellt neue Weichen für die Zukunft seines Angebots: Das Gymnasium des Salvatorianer-Ordens hat begonnen, seine Schüler mit iPads auszustatten und ermöglicht ihnen mit den handlichen Tablet-Computern des Apple-Konzerns ganz neue Dimensionen des Lernens. Im Kreis Euskirchen ist das HJK damit die Vorzeigeschule in Sachen IT.
Wichtig ist den Verantwortlichen dabei der wohl überlegte Umgang mit der neuen Technik. „Die Geräte werden nicht Inhalt des Unterrichtes, sondern da eingesetzt, wo es sinnvoll erscheint“, betont stellvertretender Schulleiter Willi Frauenrath die Absicht, das neue Medium mit Verstand und Vernunft in den Unterricht zu integrieren. Wobei der Begriff „neues Medium“ für altgediente Pädagogen noch Bestand hat; für Schüler, die größtenteils mit Smartphone und Computer aufwachsen, ist das iPad eine weitere Erfahrung in der virtuellen Welt.
Der Einsatz der iPads, so Frauenrath, habe sowohl technischen als auch pädagogischen Nutzen: Zum einen würden die Schüler lernen, das Gerät zu beherrschen. Zum anderen würden die iPads ein schnelleres, gezielteres Lernen sowie eine besonders individuelle Förderung entsprechend den Bedürfnissen des einzelnen Schülers viel mehr erlauben „als Papier und Zettel“. Last but not least könnten die Geräte auch neuen Schwung in manch trockene Materie bringen und dazu führen, dass Schüler auch weniger beliebte Aufgaben gerne erledigen.
Vorausgegangen war eine interne Analyse, an der Lehrer, Eltern, Schulträger und der Ehemaligenverein Catena beteiligt waren. Gemeinsam suchten sie in einer sogenannten „Change-Management-Gruppe“ nach Verbesserungsmöglichkeiten, um das HJK zukunftsfähig zu machen. „Die Schulvernetzung mit W‑Lan in den naturwissenschaftlichen Räumen und die Ausstattung mit Beamern und Laptops war ein erster Ansatz“, blickt Frauenrath zurück. Mittlerweile ist fast die gesamte Schule „verkabelt“, damit die neue Technik Einzug halten konnte. Alle 47 Lehrer wurden entsprechend geschult. „Auch in den einzelnen Fachgruppen, um zu sehen: Was kann das iPad im Deutsch- oder im Mathe-Unterricht“, so Lehrer Michael Schmitz.
Zur Vorbereitung auf das iPad-Projekt gab es Treffen mit Experten des Apple-Konzerns und Besuche an drei Schulen, die bereits mit iPads arbeiten. Das Kölner Kaiserin-Augusta-Gymnasium als eine der ersten mit iPads ausgestatteten Schulen Deutschlands, die Europaschule Bonn und das Privatinternat Villa Wewersbusch in Velbert waren gerne bereit, von ihren Erfahrungen zu berichten. Danach gab es eine Informationsveranstaltung für die Eltern. „Die Mehrheit sprach sich deutlich dafür aus, den neuen Weg für die Zukunft zu beschreiten“, berichtet Willi Frauenrath.
Frauenrath selbst schwärmt von den „wunderbaren und unendlich vielfältigen Möglichkeiten“, die das neue Medienkonzept biete, gleichwohl betonend, dass der klassische Unterricht keineswegs passé sei. „Die iPads sind nur ein Medium.“ Aber eines, das dank unzähliger Apps im Bildungsbereich ungleich mehr Möglichkeiten eröffne als jedes Lehrbuch. „Es wird aber auch immer noch Unterrichtsphasen geben, in denen die Geräte nicht zum Einsatz kommen“, ergänzt Michael Schmitz.
Angelaufen ist nun mit 140 Geräten eine einjährige kostenlose Testphase, in der das Salvatorianer Gymnasium, die Stiftung Kloster Steinfeld und die Catena die Finanzierung sicherstellen. Außer den Lehrern erhielten alle Siebtklässler iPads. Hinzu kommt ein Pool von 32 Geräten, die nach Bedarf von den anderen Klassen genutzt werden können. Sollte das erste Jahr als Erfolg gewertet werden können, wird das Konzept auf die anderen Jahrgangsstufen weiterentwickelt und ausgebaut.
Einen weiteren Aspekt gibt es, der in den Augen der Verantwortlichen ebenfalls ein gewichtiges Argument für die Anschaffung der Geräte darstellt. „Neben all den Vorteilen des E‑Learnings geht es uns auch darum, den Kindern und Jugendlichen einen verantwortungsvollen Umgang mit den Geräten und Medienkompetenz zu vermitteln“, erklärt der stellvertretende Schulleiter. Um eventuellem Missbrauch vorzubeugen, seien die Lehrer befugt, in die Geräte einzusehen. Diese würden zudem mit hochwertigen Jugendschutzfiltern versehen. „Die Schule behält die Oberhand“, so Willi Frauenrath.
Wenn das Hermann-Josef-Kolleg am Samstag, 5. Dezember, ab 9 Uhr seine Pforten zum „Tag der offenen Tür“ öffnet, können sich die Grundschüler und ihre Eltern und natürlich alle anderen Besucher über die Möglichkeiten des interaktiven Lernens mit den iPads informieren.
pp/Agentur ProfiPress