Selten verbringen Schüler ihre Freizeit in der Schule und noch seltener legen sie dabei eine solche Begeisterung an den Tag, wie es nun im Hermann-Josef-Kolleg in Steinfeld der Fall war. Freudiges Kinderlachen erfüllte die Flure im gesamten Gebäude und je näher man der Aula kam, desto lauter schallten einem die aufgeregten Stimmen entgegen. Der Grund für den Schulbesuch zur Abendstunde war die Aufführung des neuen Kindermusicals, das die Unterstufenschüler ihren in großer Zahl erschienenen Eltern und Freunden präsentierten.
“Da mit einer solchen Veranstaltung immer ein großer organisatorischer Aufwand einhergeht, können wir nur alle zwei Jahre ein neues Stück aufführen. Dieser Abend ist dann natürlich für alle Schüler ein ganz besonderes Erlebnis”, erklärte die Musiklehrerin und Organisatorin Mechthild Pfingstmann. Schüler aller sechs Klassen der Jahrgangsstufen 5 und 6 waren an der Aufführung des Stückes “Hans und Grete im Eifelwald” beteiligt. Wie der Titel bereits vermuten lässt, war das Musical stark vom Grimm-Märchen “Hänsel und Gretel” inspiriert, spielte im Gegensatz zum Original jedoch in der Neuzeit. So wurden die Protagonisten nicht von ihren Eltern im Wald ausgesetzt, sondern entschieden sich aus Langeweile, da das Fernsehprogramm nichts Interessantes bot, für einen Spaziergang im Wald. Während der Schauplatz im Eifelwald vorgegeben wurde, um die Ernennung des Hermann-Josef-Kollegs zur Nationalpark-Schule zu würdigen, konnten die Schüler die Handlung des Musicals mitgestalten.
“Jede Klasse hat im Musikunterricht eine Szene vorbereitet, die zusammen die Geschichte des Geschwisterpaares erzählt”, erzählte Mechthild Pfingstmann weiter. “Den groben Ablauf der Szenen habe ich vorgegeben, die Einzelheiten konnten die Schüler mit ihren Lehrern jedoch selbst entwickeln.” Rund 400 Zuschauer hatten den Weg in die Aula des Hermann-Josef-Kollegs gefunden, um das Abenteuer von Hans und Grete zu hören und die Leistung der kleinen Nachwuchsschauspieler mit lautstarkem Applaus zu belohnen.
Mit Musik und Tanz und unterbrochen von zahlreichen Schauspieleinlagen, erzählten die Unterstufenschüler von einer spannenden Reise, auf der die Geschwister sowohl gutmütigen als auch arglistigen Waldbewohnern begegneten. Da die Besetzung mit jeder Szene wechselte, mussten die Organisatoren auf einen kleinen Trick zurückgreifen, damit die Zuschauer die beiden Hauptpersonen dennoch auf den ersten Blick erkennen konnten. So war Hans stets mit einem auffälligen Hut zu sehen, und Grete trug eine Schürze. “Die Musicalaufführung stellt für die Schüler in ihren ersten Jahren auf unserer Schule immer einen Höhepunkt dar”, freute sich Mechthild Pfingstmann. “Wenn diese Begeisterung auch auf das Publikum übergreift, wie es heute der Fall ist, erleben wir einen Abend, der Schülern und Eltern noch lange in guter Erinnerung bleiben wird.”
Text und Bilder: pp/Agentur ProfiPress