1. Halbjahr2015/2016Schuljahre

Leicht ver­pennt aber vol­ler Vor­freu­de star­te­ten wir mit Herrn Ding­mann und Frau Araú­jo am 25. Sep­tem­ber mit­ten in der schwär­zes­ten Stein­fel­der Nacht unse­re Stu­di­en­fahrt in Rich­tung son­ni­ge Pro­vence. Nach zwölf Stun­den hat­te uns unser fabel­haf­ter Bus­fah­rer Dirk sicher auf den Cam­ping­platz in der Nähe von Avi­gnon beför­dert.
Was macht ein Schü­ler wohl zuerst? Rich­tig, er stürmt den klit­ze­klei­nen Super­markt des Dor­fes auf der Suche nach etwas Ess­ba­rem. Mit Ein­käu­fen und Kof­fern bepackt konn­ten dann auch unse­re klei­nen Wohn­häus­chen in Augen­schein genom­men wer­den. Dort wur­de schließ­lich in jeder Küche rein zufäl­lig Spa­ghet­ti mit Toma­ten­so­ße gezau­bert, womit ein ers­ter Abend lang­sam aus­klang… Der ers­te Tag begann mit einer 1a Baguette­lie­fe­rung unse­rer Leh­rer bis zur Haus­tür. Nach einem lecke­ren Früh­stück ging es auch schon los mit dem ers­ten Pro­gramm­punkt, der uns auf einen rie­si­gen pro­ven­ca­li­schen Markt in dem schö­nen Städt­chen Arles führ­te. Dort konn­te man von Schmuck über fri­sches Obst bis hin zu leben­di­gen Hüh­nern alles Erdenk­li­che und Uner­denk­li­che kau­fen. Nach­dem sich alle satt gese­hen hat­ten, kamen wir in den Genuss gleich zwei anti­ke Thea­ter zu begut­ach­ten, wovon eines das 20-größ­te Amphi­thea­ter der Welt war — ein beein­dru­cken­der Bau.
Um Arles auch von einer ande­ren Sei­te zu betrach­ten, besuch­te die gan­ze Trup­pe schließ­lich noch die Kir­che St. Tro­p­hi­me und das angren­zen­de Klos­ter. Anschlie­ßend wur­den wir nach Les Baux kut­schiert, einem klei­nen Berg­dörf­chen. Wir schlen­der­ten ein wenig durch die Gas­sen und der ein oder ande­re fand schon ein ers­tes klei­nes Sou­ve­nir. Auf dem Rück­weg erbot sich die Mög­lich­keit zum Ein­kauf in einem gro­ßen Super­markt, die selbst­ver­ständ­lich jeder Ein­zel­ne erfreut am Schop­fe pack­te. Der Abend wur­de dann dem­entspre­chend mit einem deli­ka­ten Gericht, ein wenig Bier und Wein und dem Spiel “Wer­wolf” gefüllt, was uns die gan­ze Fahrt lang beglei­ten soll­te.
Tag zwei star­te­te in einem Muse­um über die fran­zö­si­sche Résis­tance im Zwei­ten Welt­krieg in Fon­taine de Vau­cluse. Dort wur­de vor allem die über­aus nega­ti­ve Sicht der Fran­zo­sen auf die­se Zeit und ihre Schuld­zu­wei­sung erschre­ckend deut­lich. Weit­aus freund­li­cher waren der klei­ne Spa­zier­gang zu der Quel­le des Flus­ses Sor­gue und die dar­auf­fol­gen­de Frei­zeit, die mit vie­len Fotos, Crê­pe und war­mem Son­nen­schein gefüllt wur­de. Auf der Wei­ter­fahrt hoch in die Wol­ken auf den Berg Mont Ven­toux konn­te unser Bus­fah­rer mal wie­der sein Kön­nen bewei­sen. Wäh­rend Herr Ding­mann einen sei­ner stets infor­ma­ti­ven Vor­trä­ge hielt und beschwingt ein Lied­chen träl­ler­te, schlän­gel­te Dirk den Bus geschickt die engen Stra­ßen hin­auf. Oben wur­de die Aus­sicht durch dicke Wol­ken kaum getrübt, sodass mal wie­der Fotos geschos­sen wur­den, was das Zeug hielt. Auf dem Cam­ping­platz konn­te, nach einem erfri­schen­den Sprung in den Pool, eine gro­ße Run­de und hit­zi­ge Dis­kus­sio­nen rund um das “Spiel” “Wer­wolf” beob­ach­tet wer­den. Frü­her oder spä­ter fiel dann ein jeder erschöpft und glück­lich ins fran­zö­si­sche Bett.
Schon der Gedan­ke an den drit­ten Tag ließ die Her­zen der Pfer­de­freun­de höher schla­gen: Es ging in die Car­ma­gue, die ja bekannt ist für ihre wil­den Schim­mel. Mit Infor­ma­tio­nen von Herrn Ding­mann sowie aus einem klei­nen Muse­um über Sit­ten und Bräu­che der Gegend klet­ter­ten wir 32 Schü­ler im Strand­städt­chen Les Sain­tes-Maries-de-la-Mer aus unse­rem gol­de­nen Bus. Da die Kir­che dort nicht von innen besich­tigt wer­den konn­te, erklom­men wir kur­zer­hand ihren Turm und fan­den uns plötz­lich auf dem Dach wie­der, wo begeis­tert Sel­fies geschos­sen wur­den. Die Strand­freun­de unter uns stürm­ten dar­auf­hin schnur­stracks an den Strand, wo man sich die Son­ne auf den Bauch schei­nen ließ, wäh­rend wie­der ande­re das Städt­chen erkun­de­ten. Die Wei­ter­fahrt nach Aigues-Mor­tes bescher­te den Anblick vie­ler Car­ma­gue-Schim­mel. Auch wenn vie­len die Füße weh­ta­ten, war der Besuch der Kreuz­fah­rer­stadt über­aus loh­nens­wert: Nach einer kur­zen Füh­rung in einem Turm, konn­te die Stadt tat­säch­lich von oben von der Stadt­mau­er besich­tigt wer­den. Den Abend die­ses lan­gen Tages ver­brach­ten schließ­lich alle bei locke­rer Stim­mung in und außer­halb unse­rer klei­nen Häu­ser. Zudem konn­ten wir uns nun mit der Ankunft von Tim Brang end­lich voll­zäh­lig nen­nen, der frisch von der Schwimm-EM ein­ge­flo­gen war.
Am Diens­tag stand die Besich­ti­gung von Avi­gnon auf dem Plan. Zual­ler­erst wur­de der uralte Papst­pa­last in Augen­schein genom­men, der dem ein oder ande­ren in sei­nen gigan­ti­schen Aus­ma­ßen impo­nier­te. Das Kul­tur­pro­gramm des Tages wur­de schließ­lich mit dem Besuch der Brü­cke Pont Béné­zet abge­run­det, die ihre Welt­be­kannt­heit dem Lied “Sur le pont d’A­vi­gnon” zu ver­dan­ken hat. Wir lausch­ten amü­siert dem Lied­chen und bestaun­ten den jähen Abbruch der Brü­cke in der Mit­te des Rheins. Nach­dem Avi­gnon aus­gie­big besich­tigt wor­den war, berei­te­ten sich alle auf den Abend vor: Eine lan­ge Tafel wur­de im Gar­ten errich­tet und ein üppi­ges Buf­fet auf­ge­baut, zu dem jedes Haus etwas bei­steu­er­te. Ein Höhe­punkt des Abends war wohl die ergrei­fen­de Tisch­re­de von Jan­nik Vel­len, gefolgt von dem Geburts­tag von Jan­nik Ehlers, der um Mit­ter­nacht mit Sekt und rosa Prin­zes­si­nen­krön­chen gefei­ert wur­de.
Glück­li­cher­wei­se konn­te am fünf­ten Tag nicht nur aus­ge­schla­fen wer­den, son­dern- als wäre das noch nicht genug- spen­dier­ten uns unse­re Leh­rer auch noch dan­kens­wer­ter­wei­se Cros­saints. Ent­spannt fuhr die gesam­te Schü­ler­schar dann nach­mit­tags zum impo­san­ten römi­schen Aquä­dukt Pont du gare. Dort wur­de foto­gra­fiert (das Bau­werk lässt sich durch­aus als sehr foto­gen bezeich­nen), die wei­te Aus­sicht und nicht zuletzt der Son­nen­un­ter­gang betrach­tet. Auch unser letz­ter Tag brach mit Son­nen­schein an. Er führ­te uns nach Ville­neuve les Avi­gnon in ein altes Klos­ter, wo wir mit Herrn Ding­mann als Dol­met­scher eine fran­zö­si­sche Füh­rung erhiel­ten, die uns das ent­halt­sa­me Leben dort sehr nahe brach­te. Mit dem Besuch der wun­der­schö­nen Gär­ten im sel­ben Ort, war auch der letz­te Pro­gramm­punkt abge­hakt und die gan­ze Meu­te pack­te schwe­ren Her­zens ihre Kof­fer. Der Nach­mit­tag wur­de zum “klar-Schiff-machen”, in den Pool sprin­gen und Twis­ter spie­len genutzt. Nach­dem die letz­ten Post­kar­ten geschrie­ben waren, ver­brach­ten wir noch einen schö­nen letz­ten Abend mit klei­ner Geschen­küber­ga­be für unse­re Leh­rer und unse­ren Bus­fah­rer.
Die Abrei­se gestal­te­te sich glück­li­cher­wei­se als unkom­pli­ziert, sodass wir am spä­ten Frei­tag­abend wie­der dort stan­den, wo wir vor einer Woche los­ge­fah­ren waren. An die­ser Stel­le möch­te ich im Namen der gan­zen Trup­pe noch ein­mal einen herz­li­chen Dank an Frau Araú­jo und Herrn Ding­mann aus­spre­chen, die uns mit stets guter Lau­ne den gan­zen Tag beglei­te­ten und ver­hun­gern­den Schü­lern stets fröh­lich hal­fen. Und natür­lich vie­len Dank an den welt­bes­ten Bus­fah­rer Dirk, der uns nicht nur unfall­frei selbst auf die höchs­ten Ber­ge fuhr, son­dern auch abends stets zu einem Scherz auf­ge­legt war.
Ich kann aber­mals für alle reden, wenn ich sage, dass dies eine rund­um gelun­ge­ne Stu­fen­fahrt war, auf die wir alle mit einem brei­ten Lächeln auf den Lip­pen zurück­schau­en wer­den.
Nele Wage­ner (Q2)