Leicht verpennt aber voller Vorfreude starteten wir mit Herrn Dingmann und Frau Araújo am 25. September mitten in der schwärzesten Steinfelder Nacht unsere Studienfahrt in Richtung sonnige Provence. Nach zwölf Stunden hatte uns unser fabelhafter Busfahrer Dirk sicher auf den Campingplatz in der Nähe von Avignon befördert.
Was macht ein Schüler wohl zuerst? Richtig, er stürmt den klitzekleinen Supermarkt des Dorfes auf der Suche nach etwas Essbarem. Mit Einkäufen und Koffern bepackt konnten dann auch unsere kleinen Wohnhäuschen in Augenschein genommen werden. Dort wurde schließlich in jeder Küche rein zufällig Spaghetti mit Tomatensoße gezaubert, womit ein erster Abend langsam ausklang… Der erste Tag begann mit einer 1a Baguettelieferung unserer Lehrer bis zur Haustür. Nach einem leckeren Frühstück ging es auch schon los mit dem ersten Programmpunkt, der uns auf einen riesigen provencalischen Markt in dem schönen Städtchen Arles führte. Dort konnte man von Schmuck über frisches Obst bis hin zu lebendigen Hühnern alles Erdenkliche und Unerdenkliche kaufen. Nachdem sich alle satt gesehen hatten, kamen wir in den Genuss gleich zwei antike Theater zu begutachten, wovon eines das 20-größte Amphitheater der Welt war — ein beeindruckender Bau.
Um Arles auch von einer anderen Seite zu betrachten, besuchte die ganze Truppe schließlich noch die Kirche St. Trophime und das angrenzende Kloster. Anschließend wurden wir nach Les Baux kutschiert, einem kleinen Bergdörfchen. Wir schlenderten ein wenig durch die Gassen und der ein oder andere fand schon ein erstes kleines Souvenir. Auf dem Rückweg erbot sich die Möglichkeit zum Einkauf in einem großen Supermarkt, die selbstverständlich jeder Einzelne erfreut am Schopfe packte. Der Abend wurde dann dementsprechend mit einem delikaten Gericht, ein wenig Bier und Wein und dem Spiel “Werwolf” gefüllt, was uns die ganze Fahrt lang begleiten sollte.
Tag zwei startete in einem Museum über die französische Résistance im Zweiten Weltkrieg in Fontaine de Vaucluse. Dort wurde vor allem die überaus negative Sicht der Franzosen auf diese Zeit und ihre Schuldzuweisung erschreckend deutlich. Weitaus freundlicher waren der kleine Spaziergang zu der Quelle des Flusses Sorgue und die darauffolgende Freizeit, die mit vielen Fotos, Crêpe und warmem Sonnenschein gefüllt wurde. Auf der Weiterfahrt hoch in die Wolken auf den Berg Mont Ventoux konnte unser Busfahrer mal wieder sein Können beweisen. Während Herr Dingmann einen seiner stets informativen Vorträge hielt und beschwingt ein Liedchen trällerte, schlängelte Dirk den Bus geschickt die engen Straßen hinauf. Oben wurde die Aussicht durch dicke Wolken kaum getrübt, sodass mal wieder Fotos geschossen wurden, was das Zeug hielt. Auf dem Campingplatz konnte, nach einem erfrischenden Sprung in den Pool, eine große Runde und hitzige Diskussionen rund um das “Spiel” “Werwolf” beobachtet werden. Früher oder später fiel dann ein jeder erschöpft und glücklich ins französische Bett.
Schon der Gedanke an den dritten Tag ließ die Herzen der Pferdefreunde höher schlagen: Es ging in die Carmague, die ja bekannt ist für ihre wilden Schimmel. Mit Informationen von Herrn Dingmann sowie aus einem kleinen Museum über Sitten und Bräuche der Gegend kletterten wir 32 Schüler im Strandstädtchen Les Saintes-Maries-de-la-Mer aus unserem goldenen Bus. Da die Kirche dort nicht von innen besichtigt werden konnte, erklommen wir kurzerhand ihren Turm und fanden uns plötzlich auf dem Dach wieder, wo begeistert Selfies geschossen wurden. Die Strandfreunde unter uns stürmten daraufhin schnurstracks an den Strand, wo man sich die Sonne auf den Bauch scheinen ließ, während wieder andere das Städtchen erkundeten. Die Weiterfahrt nach Aigues-Mortes bescherte den Anblick vieler Carmague-Schimmel. Auch wenn vielen die Füße wehtaten, war der Besuch der Kreuzfahrerstadt überaus lohnenswert: Nach einer kurzen Führung in einem Turm, konnte die Stadt tatsächlich von oben von der Stadtmauer besichtigt werden. Den Abend dieses langen Tages verbrachten schließlich alle bei lockerer Stimmung in und außerhalb unserer kleinen Häuser. Zudem konnten wir uns nun mit der Ankunft von Tim Brang endlich vollzählig nennen, der frisch von der Schwimm-EM eingeflogen war.
Am Dienstag stand die Besichtigung von Avignon auf dem Plan. Zuallererst wurde der uralte Papstpalast in Augenschein genommen, der dem ein oder anderen in seinen gigantischen Ausmaßen imponierte. Das Kulturprogramm des Tages wurde schließlich mit dem Besuch der Brücke Pont Bénézet abgerundet, die ihre Weltbekanntheit dem Lied “Sur le pont d’Avignon” zu verdanken hat. Wir lauschten amüsiert dem Liedchen und bestaunten den jähen Abbruch der Brücke in der Mitte des Rheins. Nachdem Avignon ausgiebig besichtigt worden war, bereiteten sich alle auf den Abend vor: Eine lange Tafel wurde im Garten errichtet und ein üppiges Buffet aufgebaut, zu dem jedes Haus etwas beisteuerte. Ein Höhepunkt des Abends war wohl die ergreifende Tischrede von Jannik Vellen, gefolgt von dem Geburtstag von Jannik Ehlers, der um Mitternacht mit Sekt und rosa Prinzessinenkrönchen gefeiert wurde.
Glücklicherweise konnte am fünften Tag nicht nur ausgeschlafen werden, sondern- als wäre das noch nicht genug- spendierten uns unsere Lehrer auch noch dankenswerterweise Crossaints. Entspannt fuhr die gesamte Schülerschar dann nachmittags zum imposanten römischen Aquädukt Pont du gare. Dort wurde fotografiert (das Bauwerk lässt sich durchaus als sehr fotogen bezeichnen), die weite Aussicht und nicht zuletzt der Sonnenuntergang betrachtet. Auch unser letzter Tag brach mit Sonnenschein an. Er führte uns nach Villeneuve les Avignon in ein altes Kloster, wo wir mit Herrn Dingmann als Dolmetscher eine französische Führung erhielten, die uns das enthaltsame Leben dort sehr nahe brachte. Mit dem Besuch der wunderschönen Gärten im selben Ort, war auch der letzte Programmpunkt abgehakt und die ganze Meute packte schweren Herzens ihre Koffer. Der Nachmittag wurde zum “klar-Schiff-machen”, in den Pool springen und Twister spielen genutzt. Nachdem die letzten Postkarten geschrieben waren, verbrachten wir noch einen schönen letzten Abend mit kleiner Geschenkübergabe für unsere Lehrer und unseren Busfahrer.
Die Abreise gestaltete sich glücklicherweise als unkompliziert, sodass wir am späten Freitagabend wieder dort standen, wo wir vor einer Woche losgefahren waren. An dieser Stelle möchte ich im Namen der ganzen Truppe noch einmal einen herzlichen Dank an Frau Araújo und Herrn Dingmann aussprechen, die uns mit stets guter Laune den ganzen Tag begleiteten und verhungernden Schülern stets fröhlich halfen. Und natürlich vielen Dank an den weltbesten Busfahrer Dirk, der uns nicht nur unfallfrei selbst auf die höchsten Berge fuhr, sondern auch abends stets zu einem Scherz aufgelegt war.
Ich kann abermals für alle reden, wenn ich sage, dass dies eine rundum gelungene Stufenfahrt war, auf die wir alle mit einem breiten Lächeln auf den Lippen zurückschauen werden.
Nele Wagener (Q2)