Schuljahre

Pol­ni­sche Jugend­li­che und das „Polen-Mobil“ waren zu Gast am HJK Stein­feld

Kall-Stein­feld – Es beherr­schen defi­ni­tiv mehr Polen die deut­sche Spra­che als umge­kehrt. Doch was mit der Fra­ge „Nie­mieckim piwem nie­jest?“ gemeint war, ver­stan­den die Schü­ler des Her­mann-Josef-Kol­legs (HJK) Stein­feld trotz­dem ziem­lich schnell: Es galt, aus vier genann­ten Bier­sor­ten die pol­ni­sche her­aus­zu­fin­den. Auch die sprach­li­che Ver­wandt­schaft der pol­ni­schen Namen „Drez­no“ für Düs­sel­dorf und „Monach­i­um“ für Mün­chen zum Latei­ni­schen fiel den Stein­fel­der Gym­na­si­as­ten schnell auf.
Aber dass die zwei­fa­che Nobel­preis­trä­ge­rin Marie Curie kei­ne Fran­zö­sin war, son­dern 1867 als Maria Salo­mea Sklo­dows­ka in War­schau gebo­ren wur­de und nach Paris zog, weil Frau­en dort damals nicht zum Stu­di­um zuge­las­sen waren, war nicht so geläu­fig. „Dort ver­lieb­te sie sich in Pierre Curie, den sie spä­ter hei­ra­te­te. Marie Curie ist die ein­zi­ge Frau unter den vier Mehr­fach-Nobel­preis­trä­gern und neben Linus Pau­ling die ein­zi­ge Per­son, die Nobel­prei­se auf zwei unter­schied­li­chen Gebie­ten erhal­ten hat“, berich­te­te Man­fred Mack den Schü­lern.
Mack ist wis­sen­schaft­li­cher Mit­ar­bei­ter des „Deut­schen Polen-Insti­tuts“ in Darm­stadt und war mit dem „Polen-Mobil“ zu Gast am HJK. Dort stand näm­lich ein Tag ganz im Zei­chen des Nach­bar­lan­des, zu dem das HJK seit fast zwan­zig Jah­ren eine beson­ders leben­di­ge Bezie­hung pflegt: Musik­leh­rer Dr. Sieg­mund Pcha­lek, der aus Polen stammt, ist der Initia­tor der gut funk­tio­nie­ren­den Schul­part­ner­schaft zwi­schen dem HJK Stein­feld und dem Zes­po­lu Szkól Eko­no­mic­z­nych Ogól­noksz­tal­clcych (ZSEiO) in Oles­no – der Schu­le, an der er selbst 1974 sein Abitur gemacht hat. Seit 1998 haben fast 600 Schü­ler aus Oles­no die Eifel besucht.
Auch der „Polen-Tag“ in Zusam­men­ar­beit dem Deut­schen Polen-Insti­tut fand in Ver­bin­dung mit einem ein­wö­chi­gen Auf­ent­halt der pol­ni­schen Schü­ler statt. „Wenn die hier sind, ist was los. Die Polen sind sehr tem­pe­ra­ment­voll“, cha­rak­te­ri­sier­te Sieg­mund Pcha­lek mit einem Schmun­zeln sei­ne Lands­leu­te.
Bei Man­fred Mack lern­ten die Schü­ler viel über wei­te­re pol­ni­sche Beson­der­hei­ten und über das Land: Wie vie­le Ein­woh­ner hat Polen? Wie groß ist die Flä­che des Lan­des? Wie heißt das Natio­nal­ge­richt? Und wel­ches die­ser Gebir­ge liegt in Polen: Ural, Hohe Tatra, Erz­ge­bir­ge oder Nie­de­re Tatra?
Das Polen-Mobil, ein Pro­jekt in Zusam­men­ar­beit mit der Stif­tung für deutsch-pol­ni­sche Zusam­men­ar­beit, der deutsch-pol­ni­schen Gesell­schaft Bran­den­burg und dem deutsch-pol­ni­schen Jugend­werk, will deut­schen Schü­lern grund­le­gen­de Kennt­nis­se über das Nach­bar­land ver­mit­teln – auch im Hin­blick auf ein Stu­di­um oder eine Berufs­tä­tig­keit dort.
Was die deutsch-pol­ni­schen Bezie­hun­gen angeht, ist das HJK auf einem erfreu­li­chen Weg. „Die Part­ner­schaft hat sich sehr posi­tiv ent­wi­ckelt“, resü­miert Pcha­lek, „über den Schü­ler­aus­tausch hin­aus haben sich auf bei­den Sei­ten Freund­schaf­ten unter den Fami­li­en ent­wi­ckelt.“ Die Ver­stän­di­gung funk­tio­nie­re auf Deutsch und auf Eng­lisch, da in Polen bei­de Spra­chen unter­rich­tet wer­den. Trä­nen­rei­che Abschie­de, so der Musik­leh­rer, been­de­ten stets die gegen­sei­ti­gen Besu­che.
So war es auch wie­der zum Abschluss der dies­jäh­ri­gen Begeg­nung, bei der zum einen Aus­flü­ge nach Trier, ins Köl­ner Aqua­land und ins Phan­ta­sia­land auf dem Pro­gramm stan­den, aber zum ande­ren auch das Fami­li­en­le­ben in den Gast­fa­mi­li­en. „Was die viel­ge­rühm­te pol­ni­sche Gast­freund­schaft betrifft, müs­sen sich die Eife­l­er nicht ver­ste­cken – die kön­nen das genau­so gut“, lob­te Pcha­lek. Das gegen­sei­ti­ge Ken­nen­ler­nen der Nach­barn ist am HJK ein ganz wich­ti­ger und tat­säch­lich geleb­ter Aspekt der Völ­ker­ver­stän­di­gung auf dem Weg zu einem gemein­sa­men Euro­pa.

pp/Agentur Pro­fi­Press