2. Halbjahr2021/2022Erdkunde

Deme­ter, Natur­land oder EU- Bio Sie­gel?
Fast jeder kennt sie und eini­ge ach­ten beson­ders dar­auf, sie bei ihrem Ein­kauf zu berück­sich­ti­gen. Die Rede ist von „Bio-Sie­geln“. Aber wie sinn­voll ist der Ein­kauf von Bio­pro­duk­ten und wie aus­sa­ge­kräf­tig sind die­se Label wirk­lich? Im Fol­gen­den wer­fen wir einen Blick auf das EU- Bio Sie­gel und die Sie­gel von Deme­ter sowie Natur­land und betrach­ten sowohl ihre posi­ti­ven als auch die nega­ti­ven Aspek­te.
Begin­nend mit dem EU- Bio Sie­gel lässt sich zunächst fest­hal­ten, dass es die glei­chen Kri­te­ri­en bzw. Ansprü­che auf­weist, wie das deut­sche Bio- Sie­gel, die­ses jedoch eine älte­re Ver­si­on dar­stellt, wes­halb oft bei­de Label auf Pro­duk­ten zusam­men zu sehen sind. Zudem ist es das Sie­gel, wel­ches am häu­figs­ten im Super­markt zu fin­den ist. Dies liegt jedoch an den nicht all­zu stren­gen Regeln, die die Her­stel­ler beach­ten müs­sen. Hier­bei wird bei­spiels­wei­se auf art­ge­rech­te Tier­hal­tung geach­tet, bei Kon­trol­len jedoch nicht genau­er hin­ge­se­hen, wie viel Aus­lauf die Tie­re bei­spiels­wei­se bekom­men. Sol­che Unge­nau­ig­kei­ten sind auch in ande­ren Berei­chen, wie zum Bei­spiel bezüg­lich der ursprüng­li­chen Her­kunft von Obst und Gemü­se, wie­der­zu­fin­den, was die­ses Sie­gel zwar zu einem guten Min­dest­stan­dard macht, es jedoch in vie­len Berei­che auf­grund unde­tail­lier­ter Kon­trol­le über­holt ist.
Im Gegen­satz dazu sind sowohl das Sie­gel von Deme­ter als auch das von Natur­land um eini­ges emp­feh­lens­wer­ter. So ach­ten die Land­wir­te auf­grund der ein­zu­hal­ten­den Richt­li­ni­en von Deme­ter auf einen öko­lo­gisch nach­hal­ti­gen Anbau mit selbst­her­ge­stell­ten Dün­ge­mit­teln, wel­che die Boden­frucht­bar­keit garan­tie­ren sol­len. Mit stren­gen Richt­li­ni­en, die über die gesetz­li­che Anord­nung der EG-Öko- Ver­ord­nung hin­aus gehen, erzeu­gen die land­wirt­schaft­li­chen Betrie­be, die sich an die Vor­ga­ben des Ver­bands hal­ten, sehr nach­hal­ti­ge Pro­duk­te. Hier wird zusätz­lich auf das Tier­wohl und die art­ge­rech­te Hal­tung der Tie­re geach­tet.
Ähn­lich­kei­ten dazu weist auch das Sie­gel Natur­land auf, wel­ches eben­falls kla­re und stren­ge Regeln für die art­ge­rech­te Hal­tung der Tie­re vor­gibt und die Ein­hal­tung die­ser auch regel­mä­ßig prüft. Zudem ach­ten die Land­wir­te, die sich an den Kri­te­ri­en die­ses Sie­gels ori­en­tie­ren, auf die Eigen­her­stel­lung von Fut­ter und an einer sehr gerin­gen Men­ge an Zusatz­stof­fen in den her­ge­stell­ten Pro­duk­ten. Unter Berück­sich­ti­gung der zusätz­li­chen sozia­len Aspek­te, wie den Aus­schluss von Kin­der­ar­beit und die Wah­rung der Men­schen­rech­te (Natur­land Fair) und dem Ziel, den öko­lo­gi­schen Land­bau welt­weit zu för­dern, kann man die­ses Sie­gel eben­falls für sehr sinn­voll und wich­tig ein­stu­fen.
Zusam­men­fas­send lässt sich nun sagen, dass man die Berück­sich­ti­gung von Bio­pro­duk­ten bei sei­nem Ein­kauf immer für sinn­voll erklä­ren kann, jedoch nicht jedes Bio- Sie­gel gleich gut und bedeu­tend ist. Auf Grund des­sen, dass nicht alle Ver­bän­de gleich stark auf die Ein­hal­tung ihrer Richt­li­ni­en ach­ten, oder die­se nicht streng genug vor­ge­ben, gibt es Bio-Sie­gel, wie z.B. das EU-Bio Sie­gel, die zwar nicht schlecht sind, man sich jedoch nach Mög­lich­keit über bes­se­re Vari­an­ten infor­mie­ren soll­te.
(Sina Mie­b­ach Q1, Wi)