2. Halbjahr2014/2015Schuljahre

Eine Stu­di­en­fahrt über die frei­en Kar­ne­vals­ta­ge und dann auch noch nach Kra­kau — ob das auf Inter­es­se stößt? Die­se Fra­ge stell­ten wir Tuto­ren der Q2 uns im Vor­feld der Rei­se­pla­nung. Aber unse­re Beden­ken waren über­flüs­sig. 27 Schü­le­rin­nen und Schü­ler unse­rer Jahr­gangs­stu­fe woll­ten sich auf das Aben­teu­er ein­las­sen und mel­de­ten sich für die Rei­se an. Als sich dann unser pol­ni­scher Kol­le­ge Sieg­mund Pcha­lek spon­tan zum Mit­fah­ren ent­schloss und auch unse­re ehe­ma­li­ge Kol­le­gin Anna Kir­fel der Ver­su­chung, dem Kar­ne­vals­tru­bel zu ent­flie­hen, nicht wider­ste­hen konn­te, war die Sache per­fekt. Wir rei­sen nach Kra­kau! Und es hat sich gelohnt!
Allen Streik­an­dro­hun­gen zum Trotz star­te­ten wir auf die Minu­te pünkt­lich vom Düs­sel­dor­fer Flug­ha­fen und lan­de­ten plan­mä­ßig in Kat­to­wice, lei­der ohne Phil­ips Kof­fer, was aber im Nach­hin­ein betrach­tet nicht tra­gisch war. Dank der per­fek­ten Orga­ni­sa­ti­on unse­res “Rei­se­lei­ters” Sieg­mund Pcha­lek funk­tio­nier­ten der Trans­fer nach Kra­kau und das Ein­che­cken im Hotel rei­bungs­los. Nur noch Kof­fer weg­brin­gen, kurz frisch machen und schon konn­ten wir zu unse­rer ers­ten Stadt­be­sich­ti­gung auf­bre­chen; und Kra­kau zeig­te sich uns von sei­ner bes­ten Sei­te! Bei eisi­gen Tem­pe­ra­tu­ren und strah­lend blau­em Him­mel erwar­te­te uns eine herr­li­che Alt­stadt. Gemein­sam tausch­ten wir noch unser Geld um, anschlie­ßend bra­chen alle in klei­nen Grup­pen zu einer ers­ten Erkun­dung auf. Da alles sehr zen­tral und über­sicht­lich ist, war das kein Pro­blem.
Ein ers­ter Blick auf die Mari­en­kir­che mit ihrem Trom­pe­ten­spiel zu jeder vol­len Stun­de, der wun­der­schö­ne Markt­platz mit den Tuch­hal­len, die vie­len gemüt­li­chen Cafés, Bars und Restau­rants! Beim gemein­sa­men Abend­essen lern­ten wir dann unse­re pol­ni­sche Stadt­füh­re­rin Bea­ta Kwiat­kows­ka ken­nen, die uns in den nächs­ten Tagen beglei­tet hat. Den Don­ners­tag hat­te Bea­ta mit einem umfang­rei­chen Besich­ti­gungs­pro­gramm für uns gefüllt. Wir lern­ten eini­ges über die Geschich­te Kra­kaus, was Bea­ta immer an den ver­schie­de­nen Sehens­wür­dig­kei­ten fest­mach­te. So sahen wir als Tei­le der alten Befes­ti­gungs­an­la­ge die Bar­bak­a­ne und das Flo­ri­ans­tor, spa­zier­ten über den Markt­platz zum Col­le­gi­um Mai­us (Jagiel­lo­nen-Uni­ver­si­tät), wo wir dem Glo­cken­spiel “Gau­dea­mus Igi­tur” lausch­ten. Dann führ­te Bea­ta uns mit vie­len Erklä­run­gen über inter­es­san­te Din­ge rechts und links über den “Plan­ty” (Grün­gür­tel) und die Uli­ca Kano­nic­za (die wirk­lich ältes­te Stra­ße Kra­kaus) zum Wawel-Hügel, wo sich der Dom, das könig­li­che Schloss und etli­che Muse­en befin­den. Natür­lich konn­ten wir uns alles immer nur recht kurz anse­hen, weil Bea­ta uns einen mög­lichst umfas­sen­den Über­blick über alle Sehens­wür­dig­kei­ten Kra­kaus ver­schaf­fen woll­te.
Unser nächs­ter Anlauf­punkt war “Die ver­sun­ke­ne Welt des mit­tel­al­ter­li­chen Kra­kau”, die man im Muse­um Rynek Pod­ziem­ny ent­de­cken kann. Und was natür­lich bei kei­nem Kra­kau ‑Auf­ent­halt feh­len darf! Die Besich­ti­gung der Mari­en­kir­che mit dem berühm­ten Altar von Veit Stoß war der Schluss­punkt unse­res ers­ten Tages. Rand­voll mit Kul­tur such­ten dann alle die umlie­gen­den Cafés auf, um die vie­len Ein­drü­cke in schö­ner Atmo­sphä­re zu ver­ar­bei­ten. Das Abend­pro­gramm begann immer mit dem gemein­sa­men Abend­essen in einem net­ten Lokal, das Herr Pcha­lek inklu­si­ve des Essens für uns reser­viert hat­te. Den wei­te­ren Ver­lauf des Abends gestal­te­ten die klei­nen Grup­pen indi­vi­du­ell.
Am nächs­ten Tag besuch­ten wir die Ver­nich­tungs­la­ger Ausch­witz und Bir­ken­au. Auf die­sen Besuch hat­ten wir uns vor der Rei­se inten­siv vor­be­rei­tet durch den Film “Schind­lers Lis­te” und den Besuch einer Son­der­aus­stel­lung im EL-DE-Haus in Köln. Das Grau­en der schreck­li­chen Din­ge, die an die­sen Orten gesche­hen sind, ist dort heu­te noch sehr prä­sent und hat uns regel­recht ver­stum­men las­sen. Am nächs­ten Tag hol­te Bea­ta uns direkt im Hotel ab, weil der Besuch der Schind­ler Fabrik auf unse­rem Pro­gramm stand, die wir gut zu Fuß errei­chen konn­ten. Vor der Besich­ti­gung der Fabrik stand aber ein Schlen­ker durch das jüdi­sche Vier­tel “Kazi­mierz” an. Auch an die­sem Tag erzähl­te Bea­ta viel über die Geschich­te die­ses Vier­tels und zeig­te uns eine Rei­he ver­schie­de­ner Syn­ago­gen. Die Syn­ago­ga Remu mit ihrem gro­ßen Fried­hof haben wir uns dann näher anse­hen kön­nen. Eini­ge unse­rer Jungs, die kei­ne Kopf­be­de­ckung dabei hat­ten, kamen sogar in den Genuss einer Kip­pa, der jüdi­schen Kopf­be­de­ckung für Män­ner. Die Ein­drü­cke aus dem jüdi­schen Vier­tel wur­den dann durch die Besich­ti­gung der Schind­ler Fabrik noch ver­tieft, die die Geschich­te der Nazi-Okku­pa­ti­on Kra­kaus sehr anschau­lich dar­stellt. Der Rest des Nach­mit­tags wur­de dann fürs Bum­meln und Shop­pen genutzt. Unse­ren letz­ten Abend haben wir alle zusam­men auf Kos­ten der gemein­sa­men Rei­se­kas­se in einer net­ten Bar ver­bracht. Ein schö­ner Abschluss für eine wirk­lich gelun­gen Stu­di­en­fahrt!
Abschlie­ßend wol­len wir uns bedan­ken: bei unse­ren Schü­le­rin­nen und Schü­lern, die uns die Rei­se fast zu einem Urlaub gemacht haben, bei Herrn Pcha­lek für die her­vor­ra­gen­de Orga­ni­sa­ti­on der Rei­se, bei Frau Kir­fel für ihre net­te Beglei­tung und bei der KSK Eus­kir­chen und der Stif­tung “Erin­nern ermög­li­chen” für die finan­zi­el­le Unter­stüt­zung unse­rer Rei­se.
Th.Frauenkron und M.Knoll