„Es ist sehr schön grün hier.“ Angelika Hecinska von der Zespól Szkól Ekonomicznych i Ogalnoksztalcacych (ZSEiO) in Olesno (Polen) hat es vor allem die Landschaft der Eifel angetan. Gemeinsam mit 16 weiteren Mitschülern nahm die junge Polin am Schüleraustausch mit dem Hermann-Josef-Kolleg (HJK) in Steinfeld teil. Knapp eine Woche lang waren die Gastschüler am Salvatorianer-Gymnasium zu Gast. Für den Besuch aus Polen hatte der Lehrer und Initiator der Schulpartnerschaft Dr. Siegmund Pchalek ein außergewöhnliches Ausflugsprogramm zusammengestellt.
Ein besonderes Erlebnis sowohl für die Schüler als auch für die Lehrer war ein Ausflug nach Brüssel zur Besichtigung des Europaparlaments. Tatsächlich hatte Lehrer Pchalek, der am Hermann-Josef-Kolleg Musik und Sport unterrichtet, mit dem Büro des polnischen EU-Ratspräsidenten Donald Tusk Kontakt aufgenommen. Ein polnischer Abgeordneter in Brüssel erklärte sich daraufhin bereit, die Schüler durch das Europäische Parlament, insbesondere durch den Plenarsaal zu führen.
„Die Besichtigung war wirklich interessant“, erzählte HJK-Schülerin Saskia Hupp. Zwar fand die Führung in polnischer Sprache statt, aber die Deutschlehrerin Katarzyna Konieczna aus Olesno übernahm spontan die simultane Übersetzung. Der Exkursion nach Brüssel war in der Schule ein Vortrag zum Thema „Gemeinsame europäische Politik“ vorangegangen. „Dort haben die Schüler ihre unterschiedlichen Einstellungen zur aktuellen Politik diskutiert“, so Katarzyna Konieczna.
Für Zaneta Dziubek war der Tag im Phantasialand der Höhepunkt ihres Besuchs. Die Achterbahnen, allen voran die „Black Mamba“, haben es ihr besonders angetan. „Das hat echt Spaß gemacht. Die Schnellen sind die Besten“, lachte sie. In fließendem Deutsch erzählte sie vom „Familien-Tag“ in ihrer Gastfamilie. „Wir haben die Gegend besichtigt und sind in einem alten Zug gefahren. Das war klasse“, freute sie sich. Auch Saskia Hupp war mit ihrer Gastschülerin in der Eifel unterwegs: Sie zeigte ihr ihr Heimatdorf Reifferscheid inklusive Spaziergang zur Burgruine.
Zum Programm gehörten außerdem ein Besuch im „Haus der Geschichte“ in Bonn, die Teilnahme am Schulunterricht und natürlich eine Führung über das Klostergelände und durch die Steinfelder Basilika. Eigens für die jugendlichen Gäste hatte Pater Josef Juros die Führung sogar auf Polnisch vorbereitet.
Die Schüler aus dem polnischen Olesno (zu Deutsch: Rosenberg) waren für den Austausch in Gastfamilien untergebracht. „Die Eltern unserer Schüler haben einen großen Beitrag zum Gelingen des Besuchs beigetragen“, freute sich Lehrer Pchalek. Gemeinsam nahmen Schüler, Lehrer und Eltern schließlich auch am Abschiedsabend im „Schafstall“ des Kloster Steinfeld statt. Stellvertretend für die Gemeinde Kall, die den Austausch ebenso wie die Stadt Olesno und das Deutsch-Polnische Jugendwerk unterstützt, nahm Kämmerer Michael Heller an der Abschiedsveranstaltung mit deutsch-polnischer Musik und Tänzen teil.
Der Austausch zwischen dem Hermann-Josef-Kolleg und der 1.100 Kilometer entfernten Zespól Szkól Ekonomicznych i Ogalnoksztalcacych findet seit 1998 jedes Jahr im Wechsel statt. Initiator war Dr. Siegmund Pchalek, der selbst in Olesno zur Schule ging und dort auch sein Abitur machte. „Das ist meine Herzensangelegenheit, dafür brauche ich keine Motivation“, so der Lehrer. Katarzyna Konieczna bedankte sich im Namen von Schülern und Schulleitung: „Sie haben das alles perfekt organisiert, ohne Sie wäre der Austausch nicht möglich gewesen.“
Text und Bilder: Steffi Tucholke pp/Agentur ProfiPress