2. Halbjahr2016/2017DeutschSchuljahre

Wie lan­ge schreibt man eigent­lich an einem kom­plet­ten Buch? Woher nimmt ein Autor die Ideen dafür? Und war­um schreibt man eigent­lich Geschich­ten über Mord und ande­re Ver­bre­chen, wenn die­se The­men – im Gegen­satz zu lus­ti­gen Geschich­ten – doch eher ein mul­mi­ges Gefühl hin­ter­las­sen? Die Fünft­kläss­ler des Her­mann-Josef-Kol­legs in Stein­feld hat­ten vie­le Fra­gen an den Eife­l­er Kri­mi- und Kin­der­buch­au­tor Ralf Kramp, der zum „Welt­tag des Buches“ das Sal­va­to­ria­ner-Gym­na­si­um besuch­te.
Jedes Jahr im April fin­den deutsch­land­weit unzäh­li­ge Ver­an­stal­tun­gen rund um die Welt der Bücher statt. Seit vie­len Jah­ren pflegt das Her­mann-Josef-Kol­leg (HJK) in die­sem Zusam­men­hang eine Koope­ra­ti­on mit der Kal­ler Buch­hand­lung Pav­lik, die auch in die­sem Jahr wie­der eine Autoren­le­sung orga­ni­sier­te. Mit Ralf Kramp konn­ten sie einen Autor für den Akti­ons­tag gewin­nen, der nicht nur schrei­ben, son­dern auch sei­ne Geschich­ten mit einer ver­blüf­fen­den Stim­men­viel­falt und schau­spie­le­ri­schem Talent leben­dig wer­den las­sen kann.
In der Aula des Her­mann-Josef-Kol­legs las er vor rund 90 Schü­lern aus dem vier­ten Band sei­ner Kin­der­kri­mi-Rei­he um das „Schwar­ze Klee­blatt“. Dar­in üben sich die Nach­wuchs-Ermitt­ler Stef­fi, Olli und Tim sowie Hund Fie­te in Nach­for­schun­gen um einen geknack­ten Tre­sor. Ralf Kramp ließ sich aber natür­lich nicht die gan­ze Geschich­te ent­lo­cken: „Wenn ihr wis­sen wollt, was pas­siert, dann müsst ihr schon sel­ber lesen.“
Ralf Kramp ist sich eben­so wie Deutsch­leh­rer Mar­cus Michels und Kirs­ten und Tho­mas Pav­lik von der gleich­na­mi­gen Buch­hand­lung bewusst, dass heut­zu­ta­ge eine gro­ße Medi­en­kon­kur­renz besteht, wenn es dar­um geht, Kin­der und Jugend­li­che ans Lesen zu brin­gen. „Die Auf­merk­sam­keits­span­ne der Kin­der ist durch die Medi­en vor­ge­prägt, da braucht es mehr Impul­se, wie zum Bei­spiel durch die Stim­men­viel­falt in einer Autoren­le­sung, um die Kin­der bei der Stan­ge zu hal­ten“, erklärt HJK-Leh­rer Mar­cus Michels.
„Je frü­her Kin­der mit Büchern ver­traut wer­den, des­to grö­ßer ist die Chan­ce, dass Bücher für sie eine Alter­na­ti­ve zu ande­ren Medi­en dar­stel­len. Des­halb haben Eltern und Leh­rer hier eine wich­ti­ge Schlüs­sel­po­si­ti­on“, ist Ralf Kramp über­zeugt.
An Inter­es­se man­gel­te es den Fünft­kläss­lern zum Welt­tag des Buches jeden­falls nicht. „Wie kommt man eigent­lich auf die Idee, einen Mord in eine Geschich­te zu packen? Das macht doch eher ein mul­mi­ges Gefühl“, frag­te bei­spiels­wei­se einer der Schü­ler. Für Ralf Kramp gab es da eine ganz ein­fa­che Erklä­rung: „Men­schen, die ger­ne Kri­mis lesen, haben nicht Spaß am Ver­bre­chen, son­dern dar­an mit­zu­rät­seln, damit am Ende Gerech­tig­keit geschieht und der Täter hin­ter Schloss und Rie­gel kommt.“
„Und wie sind Sie über­haupt dar­auf gekom­men, Bücher zu schrei­ben“, lau­te­te eine ande­re Fra­ge aus der Run­de der Schü­ler. Ralf Kramp: „Schon als ich in eurem Alter war, habe ich ger­ne Geschich­ten geschrie­ben und gezeich­net.“ So ermun­ter­te er die Kin­der, etwas, das sie ger­ne mach­ten ruhig auch als Beruf aus­zu­pro­bie­ren – und es sich nicht von den Erwach­se­nen aus­re­den zu las­sen.
Am Ende der Ver­an­stal­tung zum Welt­tag des Buches beka­men die Kin­der das eigens für die­sen Anlass erschie­ne­ne Buch „Das geheim­nis­vol­le Spuk­haus“ der Autorin Hen­ri­et­te Wich von der Buch­hand­lung Pav­lik geschenkt. Am Her­mann-Josef-Kol­leg fin­den jedes Jahr im Wech­sel eine Autoren­le­sung und ein von den Schü­lern selbst gestal­te­ter Nach­mit­tag statt, an dem sie aus dem aktu­el­len Welt­tags­buch vor­le­sen.
Mit sol­chen Aktio­nen wie auch der Teil­nah­me am bun­des­wei­ten Vor­le­se­tag im Novem­ber und der von Schü­lern selbst gelei­te­ten Biblio­thek setzt sich das Her­mann-Josef-Kol­leg dafür ein, die Schü­ler zum Lesen zu moti­vie­ren. Und so gin­gen auf die Fra­ge von Ralf Kramp, wer von den Schü­lern denn regel­mä­ßig Bücher lese, tat­säch­lich alle Hän­de nach oben.
Quel­le und Fotos: pp/Agentur Pro­fi­Press