Studienfahrt nach London – aus Lehrerperspektive
Besser spät als nie sollten doch noch ein paar Sätze zu unserer Londonfahrt zu lesen sein.
An einem sonnigen Sonntagmorgen warteten 41 Schüler sehnsüchtig auf den Bus, der uns auf die Insel bringen sollte. Allerdings hatte der Busfahrer das Berufskolleg in Kall als Treffpunkt anvisiert und so ging die Reise ein wenig verspätet los, was aber gar nicht schlimm war. Die Stimmung war super. Die jetzige Q1 zeigte sich als äußerst musikalisch und der Song „Kordula Grün“ ist uns Lehrern immer noch als Ohrwurm sehr präsent. Insbesondere an der Grenze präsentierte sich unser Bus als rhythmisch aktiv, da der Busfahrer seine Musikanlage entsprechend aufdrehte. So ging die Wartezeit sehr beschwingt schnell vorbei.
Die Überfahrt war recht windig und so blieben wir meist in der Fähre, obwohl Frau Clasen sich schon auf ein Sonnenbad auf Deck gefreut hatte. Die Küste Englands begrüßte uns dann aber mit Sonnenschein und leuchtenden Kreidefelsen, die die Schülerinnen und Schüler fleißig fotografierten.
Gegen Abend kamen wir pünktlich in Morden an, um unsere Schüler der Obhut der Familien zu übergeben. Das ging sehr sehr schnell und plötzlich war der Parkplatz leer. Nun hieß es für den Busfahrer und uns Lehrer zu unserem Hotel zu finden. Wir mussten ein Taxi nehmen. Als wir schließlich auch unsere Zimmer bezogen hatten, knurrte unser Magen und wir zogen los, um in einem typisch indischen Restaurant uns zu stärken, denn das Programm des folgenden Tages sollte wirklich ziemlich straff sein.
Wer sagt, dass Nebel und Regen London beherrschen, ist noch nicht auf Studienfahrt mit dem Hermann-Josef-Kolleg gefahren. Bisher hatten wir immer Glück. Bis auf ein paar Wolken begleitete uns stetig die Sonne.
Das London Eye wurde als erste Attraktion aufgesucht und anschließend besuchten wir die Houses of Parliament mit Big Ben und Westminster Abbey. Aber bereits die Fahrt in der Tube (London Underground) war ein Erlebnis für sich. Im Anschluss wurde das Transportmittel gewechselt und es ging mit einer Bootsfahrt auf der Themse weiter. Ein Sprecher benannte alle Sehenswürdigkeiten und erzählte die eine oder andere Anekdote aus der Geschichte und dem Leben der Briten. In Greenwich angekommen, gab es erst einmal Zeit für eine Mahlzeit, denn wir hatten alle ziemlichen Hunger. Bisher gab es noch keine Gruppe, die dermaßen von Hunger und Durst geplagt wurde. Das Einkehren in diverse Starbucks, Mc Donalds oder andere vergleichbare Orte war unausweichlich. Der Spruch „Ich brauche jetzt einen Kaffee“, ging teilweise wie ein Echo durch die Gruppe. In Greenwich besuchten wir alle wichtigen Sehenswürdigkeiten: Cutty Sark (ein altes Handelsschiff) und das Royal Observatory.
Am nächsten Tag hieß es weitere Highlights Londons zu besuchen. Der Buckingham Palace, Trafalgar Square und das Hard Rock Café standen auf der Liste. Beeindruckend war auch die Tower Bridge für die Schüler, die sie von Innen betrachten konnten.
Nach zwei vollen Tagen Programm wurde dann das Programm naturnäher und die gesamte Gruppe machte sich auf den Weg nach Brighton, einer für ihre Kunst- und Musikszene bekannten Stadt im Süden Englands. Nachdem ein Supermarkt geplündert und somit die Verpflegung für den Tag sichergestellt wurde, machten sich die Schülerinnen und Schüler auf, um die Stadt zu entdecken. Neben dem bekannten „neuerbauten“ Pier, der nur wenige hundert Meter von dem im Jahre 2003 abgebrannten Vorgänger zu finden ist, war auch der Strand Treffpunkt für einige Gruppen, die die Sonne und die Aussicht auf den Ärmelkanal genießen konnten. Nach etwa zweieinhalb Stunden ging es mit dem Bus weiter an die atemberaubende Steilküste Englands, die sich an diesem Tag aufgrund des perfekten Wetters von ihrer besten Seite zeigte. Obwohl sich die Wanderung entlang der steilen Klippen über mehrere Kilometer zog, waren alle Schülerinnen und Schüler begeistert. Einige fassten sogar den Entschluss, diesen Teil Englands bald wieder aufzusuchen und die Küste mit dem Fahrrad zu erkunden. Nach dem doch recht anstrengenden Programm des Tages machten wir uns am frühen Abend auf den Weg zurück nach Morden, wo bereits die Gastfamilien auf die Schülerinnen und Schüler warteten.
Am letzten Tag unseres Aufenthaltes in London trafen wir uns erneut zeitig, um mit der Tube in Richtung Docklands zu fahren, einem Stadtteil im Osten Londons. Hier schauten wir uns die imposanten Gebäude an und wurden darüber aufgeklärt, dass die Docks früher einmal zum Hafen Londons gehörten, der im Zeitalter des British Empires der größte Hafen der Welt war. Die Schülerinnen und Schüler wurden jedoch zunehmend unruhiger, da sie nur darauf warteten, „freigelassen“ zu werden, um London noch einmal unsicher zu machen. So teilte sich die Gruppe auf und jeder konnte die Sehenswürdigkeiten oder Stadtteile besichtigen, die ihn interessierten. Einige Schülerinnen und Schüler folgten uns durch den Greenwich foot tunnel, der unter der Themse verläuft und noch immer von vielen Einheimischen sowie Touristen genutzt wird. Es war schon ein komisches Gefühl, zu wissen, dass über uns ein Fluss fließt. Letztlich haben es aber wieder alle heil an die Oberfläche geschafft. Im Anschluss daran suchten einige die bekannte Millennium Bridge auf, die auch in Filmen wie Harry Potter zu sehen ist; andere brauchten zunächst mal wieder einen Kaffee, um den Tag weiter kreativ gestalten zu können. Einige Schüler und Schülerinnen besuchten den M&M Store und versorgten sich mit allerlei Proviant für die am nächsten Tag anstehende Heimfahrt.
Am Abend erzählten uns die Schülerinnen und Schüler, die alle pünktlich am Treffpunkt erschienen – lediglich die Lehrer waren etwas spät dran – begeistert von ihrem Tag in London. Für viele war es sicherlich nicht der letzte Besuch in der Hauptstadt Englands.
Begeistert, zufrieden, aber auch etwas traurig machten wir uns wieder auf den Weg nach Dover, um die Fähre nach Calais zu erreichen. Auch am letzten Tag spielte das Wetter mit und wir konnten die Überfahrt genießen. Nach einem obligatorischen Stopp an der Raststelle bzw. im Burger King, wo sich jeder noch einmal mit ordentlich „Futter“ versorgen konnte, näherten wir uns wieder Steinfeld. Konnte man auf der Hinfahrt noch einige Gesangstalente bestaunen, so gestaltete sich die Rückfahrt etwas ruhiger. Dennoch war die Stimmung ausgezeichnet. Unter tosendem Applaus erreichten wir am frühen Abend Steinfeld, wo bereits die Eltern auf ihre Kinder warteten.
Insgesamt war die Fahrt wieder einmal eine außerordentlich schöne Zeit. Die meisten Schüler hatten freundliche und herzliche Gastfamilien. Dass die englische Kochkunst nicht die beste ist, muss man nicht hervorheben, sondern einfach erleben 😉
Wir danken den Schülern für eine super schöne Fahrt, die uns viel Spaß gemacht hat. Die leuchtenden Augen der Schüler bestätigten immer wieder neu, dass London und die Steilküsten besondere Orte sind, die man mal gesehen haben muss.