Zu diesem Jubiläum kam sogar Bischof Helmut Dieser aus Aachen, der im Gottesdienst besonders die Schülerinnen und Schüler ansprach. Er hob das Miteinander junger Menschen hervor. Viele wirkten an dem Gottesdienst mit, welcher von Marlis Knoll federführend vorbereitet worden war. Musikalisch reich untermalt wurde die Feier von der durch viele Ehemalige getragenen und erweiterten Folk-AG unter Leitung von Gerd Weimbs. Das Schlusslied ging vielen unter die Haut, da es noch einmal das Miteinander in der ganzen Welt thematisierte.
Nach einer kurzen Pause zum Ortswechsel in die Aula begann der Festakt mit der Begrüßung durch Schulleiter Thomas Frauenkron. Geschickt erfasste er mit der Begrüßung der vielen Gäste und Ehrengäste das ganze Geflecht, das sich heute um eine Schule an solch besonderem Standort wie dem des Hermann-Josef-Kollegs Steinfeld rankt.
Provinzial Pater Dr. Friedrich Emde SDS hielt die Ansprache für die Salvatorianer als Träger des HJK. Er bezog sich auf den Leitspruch der Schule „Tradition trifft Moderne“ und die damit zusammenhängenden Herausforderungen. Ihm folgte eine „live“ geschaltete Verbindung per iPad zu Patrick Bauer, der sich am Rand des Gummiplatzes befand. Er zeigte eine Linde, ein Geschenk des Lehrerkollegiums des HJK an die Salvatorianer, die dort zum Pflanzen bereitstand. Marcus Michels moderierte auf der Bühne und wies dabei auf die robuste, langlebige Charakteristik des Baumes mit den duftenden Blüten und herzförmigen Blättern hin, die sich sehr gut mit unserer Schule verbinden lassen. Er überreichte mit Kollegin Yvonne Hüpgen auch eine große Grußkarte zu dem Baumgeschenk.
Nun endlich kamen die Klassen 6 zu ihrem sehr stimmungsvollen musikalischen Auftritt, begleitet von einer kleinen Band. Mit neuem Text und Choreografie zum Refrain sangen sie vom gemeinsamen Feiern und ihrer Schule teils im Dialekt: Su simmer all he hin jekumme…, so sprachen sie für alle Anwesenden.
Kern des Festaktes war die Rede mit einem Abriss zur Historie der Schule von den ehemaligen Schulleitern Heinrich Latz und Pater Hermann Preußner SDS. Eigentlich hat unsere Schule ihre Wurzeln in Sennelager bei Paderborn. Anfangs ging es hauptsächlich um den Nachwuchs für den Orden, später darum ein Vollgymnasium für Jungen zu werden (1961). Mit der Einrichtung der differenzierten Oberstufe (1971) kamen auch Mädchen an die Schule. Das Stichwort „Schließung“ verweist ebenso auf die Zeit des Zweiten Weltkrieges (1940–1945), wie auch auf die Aufgabe des Internatsbetriebes 2012. Weitere Schwierigkeiten galt es zu bestehen, aber immer wieder mit dem Blick voraus, was der Schule unter anderem eine Vorreiterrolle in der Digitalisierung verschaffte. Pater Preußner, Direktor von 1989–2006, erzählte lebendig von seiner eigenen Zeit in Steinfeld. Er kam an die Schule als Spätberufener nach seiner Elektriker-Lehre, als es noch ein Konvikt (1951–1970) für Ordensanwärter gab. Die Teilung Deutschlands machte sich in der Schule zu seiner Zeit durch die Einstellung von sieben Lehrerkollegen bemerkbar, die aus dem Ostteil Deutschlands kamen. Nach Pater Preußner folgte als Direktor von 2006–2009 Pater Heribert Kerschgens SDS, der dann von Heinrich Latz, Schulleiter von 2009 bis 2018, abgelöst wurde. Ein gemeinsames Foto der vier Schulleiter auf der Bühne stand schließlich für einen Blick auf mehr als 60 der 100 Jahre Schule in Steinfeld.
Die Grußworte der Ehrengäste Hermann-Josef Esser, Bürgermeister von Kall, Markus Ramers, Landrat des Kreises Euskirchen, Detlef Seif, Mitglied des Deutschen Bundestages, Stefan Sieprath, Dezernent der Bezirksregierung Köln, und Dorota Mielczarek-Koziołek, Schulleiterin der Partnerschule in Olesno, wurden umrahmt von Musikbeiträgen der ehemaligen Schüler Klara-Elisabeth Friedrich an der Oboe und Nico Haag am Flügelhorn.
Bürgermeister Esser sagte die Unterstützung der Stadt Kall weiterhin zu und hob die notwendige Zusammenarbeit einer Schule mit den Eltern und umgekehrt hervor. Danach bezog sich Landrat Ramers als ehemaliger Schüler auf den Geist von Steinfeld und das Gemeinschaftsgefühl wie in einer großen Familie. Außerdem überreichte er als Geschenk den Gutschein zu einer Ruhebank, die auf dem Schulgelände platziert wird und zum Verweilen einladen soll. Mit Hilfe des Kreises Euskirchen konnte die Schulsozialarbeit am HJK neu eingerichtet werden. Abgeordneter Seif hob den hohen Rang der Schule im Wahlkreis hervor sowie die Bedeutung in der Wertevermittlung. Er wünschte uns gute Reise für die Fahrt der ganzen Schule nach Rom im Oktober. Dezernent Sieprath betrachtete die Verbindung zwischen Kirche und Staat im Bereich Schulen, wo sich grundsätzlich kirchliche Schulen dem staatlichen Ausbildungsprogramm verpflichten, andererseits aber eben kein staatliches Schulmonopol besteht wie in manch anderem Land. Schließlich brachte Schulleiterin Mielczarek-Koziołek mit ihren Grüßen, in polnischer Sprache und Übersetzung durch ihre Kollegin, eine große Tasche voller Geschenke zum Jubiläum. Leider waren Vertreter der Partnerschule aus Zillesheim bei Colmar verhindert. Ganz still und leise war aus der Nachbarschaft noch ein Geschenk der Realschule Schleiden angekommen, ein Apfelbaum mit besten Wünschen (s. Foto, Mi).
Nun aber konnte Pater Emde zum Umtrunk mit leckeren Häppchen einladen. Das Angebot wurde gerne genutzt, insbesondere von denjenigen, die sich noch das abendliche Konzert anhören wollten. Im Rahmen der KlangRaum-Konzerte der Stiftung Kloster Steinfeld präsentierte der ehemalige Steinfeld-Absolvent Pascal Lucke mit der Sängerin Sophie Mende und weiteren Musikern nebst aufwendiger Technik unter dem Titel „Sound of Music — Hits aus Musical und Movie“ ein großartiges buntes Programm bezaubernder Titel.
Damit war das Festwochenende aber noch nicht zu Ende. Am Samstag folgte mit dem großen Schulfest von Schule, Förderverein und Catena der lockere zweite Teil. Für die aktuellen Schüler:innen und ihre Eltern ist es eine schöne Pflicht, für Ehemalige, Freunde und Gäste ein einfacher Treffpunkt für ein Wiedersehen ganz im Sinne der Kette der Catena-Ehemaligen, die auch bis in den späten Abend die Musik auf der Bühne mit dem ein oder anderen Getränk in der Hand genossen. Für die Koordination war diesmal Florian Müller von der Sport-Fachschaft zuständig. Dreh- und Angelpunkt für die Organisation tatkräftiger Hilfe an allen Orten war wieder unser stellvertretender Schulleiter Ralf Kremp. Die Bühne betreute Markus Sistig als DJ mit einem Team und vielen Musikern, darunter die ehemaligen Kollegen Siegmund Pchałek und Heiner Schmidt sowie Uwe Reetz und Dominic Sanz. Die Aula-Bühne wurde diesmal ebenfalls bespielt mit einem Ausschnitt aus dem zuletzt präsentierten Stück der Musical-AG unter Leitung von Mechthild Pfingstmann und Emily Marx. Parallel dazu fanden Sportturniere im Außengelände statt. Ob Schach oder Dosenwerfen, Kistenturmklettern oder Klötzchen bauen, künstlerisch kreativ werden oder sich informieren, Segelknoten üben oder essen und trinken, in Büchern stöbern oder sich bewegen, für jeden war gesorgt. Die Menschen konnten mit dem Wetter um die Wette strahlen.
Allen großen und kleinen Helfern und Akteuren dieser wunderbaren beiden Tage, auch denen ganz im Hintergrund wie Sekretariat und Hausmeister, Spül- oder Parkplatzdienst sei herzlichst gedankt. Ein besonderer Dank geht auch an die Schulsanitäter:innen, die ihren Festtag in eifriger Einsatzbereitschaft verbracht haben.
In dem großen Miteinander zeigt sich der besondere Geist von Steinfeld, die große Schulfamilie mit der Aussicht auf noch viele weitere gute Jahre.
PS: Auf WDR5 wurde in der Reihe ‘Neugier genügt — Das Feature’ ein Podcast mit dem Titel “100 Jahre Hermann-Josef-Kolleg im Kloster Steinfeld” produziert.
(Text: Pf, Bilder: Pf, Wk)