Bereits drei Minuten nach einem plötzlichen Herzstillstand beginnen Gehirnzellen abzusterben, wenn nicht die erforderlichen Maßnahmen der Ersten Hilfe durchgeführt werden. Da reicht es auch nicht aus, einen Notruf abzusetzen. Mit jeder Minute sinkt die Überlebenswahrscheinlichkeit eines Betroffenen um ca. 10%. Selbst wenn der Krankenwagen sofort nach Eintreten eines Herzstillstandes alarmiert wird, kommen die Rettungssanitäter oft zu spät. Statistisch gesehen weiß nur jeder Dritte, welche Maßnahmen beim Auffinden einer Person mit Herz-Kreislaufstillstand durchzuführen sind. Unter dem Motto „Schüler retten Leben“ wurde daher am HJK in Steinfeld vom 13.11.2023 bis zum 17.11.2023 eine „Woche der Reanimation“ durchgeführt, in der alle Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 7 bis 10 in der Herzdruckmassage geschult wurden.
Den Unterricht erteilten sechs Schulsanitäter und Schulsanitäterinnen, die bereits seit mehreren Jahren im Schulsanitätsdienst des HJK aktiv waren und die erforderlichen Maßnahmen regelmäßig trainiert hatten. Nach Auffinden einer bewusstlosen Person wird als erstes die Atmung kontrolliert. Wenn die Person nicht mehr atmet, erfolgt der Notruf mit der Anmerkung „bewusstlose Person mit Herz-Kreislauf-Stillstand“ und dann zählt jede Minute; denn wenn das Herz nicht mehr schlägt, werden die Organe nicht mehr mit sauerstoffreichem Blut versorgt und die Zellen sterben ab. Unser empfindlichstes Organ, das Gehirn, nimmt bereits nach zwei oder drei Minuten Schaden. Die einzig wirksame Maßnahme ist die Herzdruckmassage, bei der das Herz zwischen Brustbein und Wirbelsäule rhythmisch zusammengedrückt wird. Dadurch bleibt der Blutfluss im Körper bestehen und das Gehirn wird auch weiter mit Sauerstoff versorgt. Die Durchführung der Herzdruckmassage ist technisch nicht anspruchsvoll und kann schnell erlernt werden. Bei längerer Durchführung kommt der Ersthelfer jedoch körperlich an seine Grenzen, da der Brustkorb des Betroffenen im Rhythmus von 100 Schlägen pro Minute ca. 5 – 6 cm tief eingedrückt werden muss.
Dies erfuhren auch die Schülerinnen und Schüler des HJK, die am Ende der Ausbildungsstunde eine Reanimationspuppe über einen Zeitraum von 8 Minuten reanimieren sollten. Während dieser Zeitspanne ist keine Beatmung notwendig, da im Blut eines erwachsenen Menschen genügend Sauerstoff gespeichert ist. Mit der Herzdruckmassage sollte möglichst zeitnah begonnen werden und sie darf bis zum Eintreffen der Rettungssanitäter auch nicht unterbrochen werden. Daher wurde besonders darauf geachtet, dass die Schüler und Schülerinnen sich regelmäßig abwechselten, ohne dass eine Pause eintrat. Insgesamt konnten in dieser Woche ca. 300 Schülerinnen und Schüler darin geschult werden, was im Falle eines Herz-Kreislauf-Stillstandes zu tun ist. (St)