1. Halbjahr2017/2018Politik/SozialwissenschaftenSchuljahre

Wie ist es eigent­lich, wenn man wäh­len gehen darf? Jun­ge Schü­le­rin­nen und Schü­ler des Her­mann-Josef-Kol­leg durf­ten das haut­nah erfah­ren. Die Aula wur­de zum Wahl­lo­kal bei der „Junior­wahl“.
Bei der Junior­wahl, einem bun­des­wei­ten Pro­jekt, geht es um das Ein­üben und Erle­ben von Demo­kra­tie. Es ist das größ­te Schul­pro­jekt zur poli­ti­schen Bil­dung in Deutsch­land. Schü­ler sol­len an Pro­zes­se der demo­kra­ti­schen Wil­lens­bil­dung her­an­ge­führt wer­den.
„Wir machen zum ers­ten Mal mit“, sagt Initia­tor Jan Sitz. Der Refe­ren­dar der Schu­le unter­rich­tet die Fächer Sozi­al­wis­sen­schaf­ten und Sport.
Der gro­ße Tag war von den Schü­lern mit Span­nung erwar­tet wor­den. Die Wahl­ur­ne stand fach­ge­recht ver­sie­gelt und ver­plombt bereit. Alles soll­te mit rech­ten Din­gen zuge­hen – wie im wirk­li­chen Wahl­le­ben. Die Schü­ler zeig­ten ihre Wahl­be­nach­rich­ti­gung und den Schü­ler­aus­weis und beka­men im Gegen­zug ihren ers­ten eige­nen Stimm­zet­tel. Und ab ging es in die Wahl­ka­bi­ne, um ein Kreuz­chen bei den Kan­di­da­ten und den Par­tei­en zu machen.
Die Schü­ler wur­den von ihren Leh­rern gut auf ihre ers­te gehei­me Wahl vor­be­rei­tet. „Im Unter­richt wur­de die Funk­ti­on der Wah­len, die Bedeu­tung von Erst- und Zweit­stim­me wie auch die Auf­ga­ben des Bun­des­ta­ges erläu­tert“, so Sitz.
Mit gro­ßem Inter­es­se hat­ten sie auch die Kan­di­da­ten im Kreis Eus­kir­chen unter die Lupe genom­men. Das Pro­gramm der Par­tei­en wur­de ein­ge­hend stu­diert. Der Refe­ren­dar freut sich über das gro­ße Enga­ge­ment der jun­gen Demo­kra­ten: „Sie waren sehr moti­viert bei der Sache.“
Nun stand end­lich die Wahl an. Es ging geord­net zu, jeder wuss­te, was zu tun war. Vie­le Kilo­me­ter mach­te an die­sem Tag Jonah Hüb­ner. Er flitz­te zwi­schen den ein­zel­nen Sta­tio­nen hin und her, behielt den Über­blick und trug eine ver­ant­wor­tungs­vol­le Auf­ga­be. Der Drei­zehn­jäh­ri­ge war schließ­lich als Lei­ter für die Wahl am „HJK“ ver­ant­wort­lich.
Mit sei­nem „Wahl­vor­stand“ hat­te er tat­kräf­ti­ge Unter­stüt­zung. Der Job mache viel Spaß, sagt er und fügt schmun­zelnd hin­zu: „Aber ein biss­chen stres­sig ist es schon, wenn man auf alle Leu­te auf­pas­sen muss.“ Doch den Stress ließ er sich nicht anmer­ken. Cool beant­wor­te­te er Fra­gen der Wäh­ler und hat­te ein Auge dar­auf, dass die Stim­men ver­nünf­tig aus­ge­zählt wur­den. Schließ­lich lag ein Rie­sen­berg an Wahl­zet­teln vor den Wahl­hel­fern.
Zur Simu­la­ti­on der Wahl ange­mel­det hat­ten sich die Klas­sen 8 und 9 sowie die Q2. 227 Schü­ler waren wahl­be­rech­tigt, 216 gaben ihre Stim­me ab. Die Wahl­be­tei­li­gung lag bei sen­sa­tio­nel­len 95 Pro­zent. Da kann die „ech­te“ Bun­des­tags­wahl nur von träu­men. Die Ergeb­nis­se wur­den im Anschluss an die Wahl direkt aus­ge­zählt, unter­la­gen jedoch da noch der Geheim­hal­tung.
Erst am Wahl­sonn­tag wur­den die Ergeb­nis­se der deutsch­land­wei­ten Junior­wahl, par­al­lel zu den ers­ten Hoch­rech­nun­gen der Bun­des­tags­wahl, um 18 Uhr auf der Inter­net­sei­te der Junior­wahl ver­öf­fent­licht.
In Stein­feld stand Det­lef Seif für den Kreis Eus­kir­chen an der Spit­ze der (jun­gen) Wäh­ler­gunst, der sich 46% der Erst­stim­men sichern konn­te. Auch bei den Zweit­stim­men lag die CDU deut­lich vor­ne und konn­te sich mit einem Zweit­stim­men­an­teil von 46% als Stärks­te Kraft durch­set­zen.
Die AfD (4% der Zweit­stim­men) schnitt ver­gli­chen mit der Bun­des­tags­wahl bei den Gym­na­si­as­ten aller­dings nicht so gut ab, dafür lagen die Grü­nen mit 20% hoch im Kurs.
Die Wahl in Stein­feld lief glatt. In die Wahl­nie­der­schrift notier­te Jonah: „Kei­ne beson­de­ren Vor­komm­nis­se.“
Ins­ge­samt nah­men eine Mil­li­on Jugend­li­che an bun­des­weit über 3487 Schu­len an der Junior­wahl teil – eine Rekord­teil­nah­me, sagen die Ver­an­stal­ter. Schirm­herr ist Bun­des­tags­prä­si­dent Prof. Dr. Nor­bert Lam­mert. Seit 1999 gibt es das Pro­jekt. Mehr Infor­ma­tio­nen unter. http://www.juniorwahl.de/bundestagswahl-2017.html
pp/Agentur Pro­fi­Press