2024/2025Termine

Fei­er­lich­kei­ten

In die­sem Jahr fei­ert unse­re Schu­le bekannt­lich ihr 100jähriges Bestehen. Groß­ar­ti­ge Ereig­nis­se lie­gen hin­ter uns: ein fei­er­li­cher Fest­akt im Sep­tem­ber und gleich im Anschluss das gelun­ge­ne Schul­fest. Im Okto­ber schließ­lich war die gesam­te Schul­ge­mein­schaft nach Rom auf­ge­bro­chen, um eine Woche lang die hei­li­ge Stadt zu erle­ben und den Papst bei einer Audi­enz zu tref­fen.

Der 20. Novem­ber und ein Hei­zungs­pro­blem

Ein ganz ande­res Ereig­nis war dann der heu­ti­ge 20. Novem­ber und doch ist er mit dem Jubi­lä­um in gewis­ser Wei­se direkt ver­bun­den: Vie­le Schüler:innen bega­ben sich heu­te auf eine unfrei­wil­li­ge Rei­se durch Zeit und Raum. Für einen gan­zen Tag näm­lich erleb­ten sie Schu­le, wie sie damals war.

Und das kam so: Pünkt­lich zum ers­ten Schnee­fall in die­sem Win­ter hat­te die Hei­zungs­an­la­ge der Schu­le einen Defekt gemel­det. Eine Pum­pe war aus­ge­fal­len und da ein Ersatz­teil erst am nächs­ten Tag zu bekom­men war, konn­ten nicht alle Räu­me der Schu­le beheizt wer­den. Da aber Stein­feld bekannt­lich ein beson­de­rer Ort ist, war es den­noch mög­lich, den regu­lä­ren Schul­be­trieb an die­sem fros­ti­gen Novem­ber­tag auf­recht­zu­er­hal­ten.

Not­fall­plan und Aus­weich­quar­tie­re

Flei­ßi­ge Hel­fer hat­ten schnell für Aus­weich­quar­tie­re für die­sen Tag gesorgt. Herr Böhn­ke erklär­te sich sofort bereit, Räu­me des Gäs­te­hau­ses für den Unter­richt zur Ver­fü­gung zu stel­len. Ralf Kremp, unser stell­ver­tre­ten­der Schul­lei­ter, hat­te sich anschlie­ßend dar­an­ge­setzt und einen akri­bisch genau­en Plan aus­ge­ar­bei­tet, der allen Klas­sen einen neu­en Raum zuwies. Alle waren recht­zei­tig infor­miert wor­den. Die meis­ten Schüler:innen der Sekun­dar­stu­fe I konn­ten die noch beheiz­ba­ren Räu­me der Schu­le nut­zen. Die Ober­stu­fe aber wur­de kom­plett aus­quar­tiert und nutz­te Räu­me des Klos­ters, des Gäs­te­hau­ses mit der Aka­de­mie und der Abtei der Trap­pis­tin­nen (ehe­mals der Bene­dik­ti­ne­rin­nen).

Unse­re Oberstufenschüler:innen erleb­ten durch die­sen Umstand eine Situa­ti­on, wie sie in der Ver­gan­gen­heit der Schu­le, eben­falls umstän­de­hal­ber, über einen län­ge­ren Zeit­raum gän­gi­ge Pra­xis war. Bedingt durch Bau­maß­nah­men der End-70er, frü­hen 1980er Jah­re (Abriss von Bara­cken, die von Pater Leo­pold die „Papp­schach­teln“ genannt wur­den) war eine grö­ße­re Platz­not ent­stan­den. Ein­zel­ne Klas­sen muss­ten aus­quar­tiert wer­den und hat­ten ihren Unter­richt in den Räu­men der heu­ti­gen Aka­de­mie.

Anna Kir­fel erin­nert sich an den Unter­richt in den Klos­ter­räu­men

An die­se Zeit erin­nert sich heu­te noch sehr gut Anna Kir­fel, Leh­re­rin für Deutsch und Geschich­te am HJK in der Zeit von 1981 bis 2013. „Klei­ne Klas­sen waren dort unter­ge­bracht, eine 6 oder 7 (…) oder eine 5. (…) Die haben da viel Spaß gehabt. Die Leh­rer muss­ten vom Leh­rer­zim­mer bis dahin gehen. Wenn man das in vier Minu­ten über­win­det, muss man schon einen guten Schritt drauf­ha­ben. (…) Die Schü­ler hat­ten inso­fern Spaß, weil sie sich natür­lich unbe­auf­sich­tigt gefühlt haben, weil kein Leh­rer per­ma­nent anwe­send war. (…) Die haben dann in den klei­nen Fens­ter­lai­bun­gen und auf der Fens­ter­bank geses­sen. Natür­lich bekommt man im Nach­hin­ein noch einen Schre­cken. Wenn die da raus­ge­fal­len wären, das wäre nicht so schön gewe­sen, aber es ist nie etwas pas­siert. Das muss man sagen. Die Schü­ler hat­ten Spaß und mach­ten Blöd­sinn. Sie hat­ten eini­ge abge­stellt, um zu gucken, wann der Leh­rer kommt. Die muss­ten prak­tisch um die Wäsche­rei her­um gucken; das geht natür­lich gar nicht. Aber es war wich­tig, den Leh­rer zuerst zu sehen, um dann zu brül­len ‚Sie kommt.‘“

Ein beson­de­rer Tag und der Geist von Stein­feld

Unse­ren Schüler:innen heu­te war sicher die beson­de­re Nost­al­gie die­ses Tages nicht bewusst, aber sie wer­den die Situa­ti­on als eine ganz beson­de­re erlebt haben. Sie hat­ten doch Unter­richt in Räu­men mit klin­gen­den Namen wie dem „Musik­raum der Aka­de­mie“, dem „Ate­lier“, dem „Aka­de­mie­raum“, dem „Nor­bert­saal“, dem „St. Bene­dikt­raum Scho­las­tika“, dem „St. Bene­dikt­raum Hei­li­ge Edith“ oder im ehe­ma­li­gen „Pri­ma­nertrakt“ des Klos­ters.

Die gesam­te Schul­ge­mein­schaft hat heu­te mit Fle­xi­bi­li­tät und einer gro­ßen Gelas­sen­heit die­se beson­de­re Situa­ti­on gemeis­tert. Ein wei­te­rer Mosa­ik­stein wur­de dem denk­wür­di­gen Jahr des Schul­ju­bi­lä­ums hin­zu­ge­fügt, wenn auch unver­hofft. Und wenn man dar­über nach­denkt, war es sicher­lich auch wie­der einer die­ser beson­de­ren Momen­te, in denen der Geist von Stein­feld in beson­de­rer Wei­se spür­bar war.

M. Michels